Haustiere für Kinder
Wir alle kennen es. Früher oder später wünscht sich doch jedes Kind ein Haustier. Ein Hund, eine Katze, ein Meerschweinchen, einen Hasen, ein Reptil. Sei es, weil die Freundin aus der Schule eine Katze hat oder der Hund, dem man letztens beim Spazierengehen über den Weg gelaufen ist, so zutraulich war. Oder auch weil der Hase letztens im Film so süß war.
Das ist auch ganz normal so. Menschen werden nämlich prinzipiell mit einer natürlichen Sympathie für Tiere geboren. Im Laufe des Lebens wächst diese Sympathie oder verschwindet sie, je nachdem, wie man erzogen wurde und wie es vorgelebt wird.
Doch wann kann man einem Kind ein Haustier auch wirklich zumuten? Soll man dem Kind alleine die Entscheidungsfreiheit lassen? Ab wieviel Jahren ist es überhaupt sinnvoll, sich ein Haustier anzuschaffen? Inwiefern hilft ein weiteres Lebewesen im Haus, dem Kind bei der Weiterentwicklung? Im folgenden Artikel gehen wir diesen Fragen auf den Grund.
Warum sind Haustiere wichtig für Kinder
Wissenschaftliche Studien belegen, dass ein Haustier positive Effekte auf ein Kind haben kann. Dazu zählt unter anderem auch, dass der Stressabbau viel schneller erfolgt. Abgesehen davon haben Kinder mit Haustier ein größeres Arrangement zur Übernahme von Verantwortung, weniger Schulprobleme und handeln in Streitereien eher schlichtend. Zudem bereichern Haustiere für Kinder den Alltag und sorgen für mehr Lebensfreude bei den Kindern.
Die sogenannte „DU- Evidenz“, die vom Psychologen Karl Bühler 1922 geprägt wurde besagt, dass auch die emotionale Intelligenz, Empathie und die sozialen Kompetenzen gestärkt werden, wenn das Kind ein Haustier hat. Ursprünglich beschreibt die DU- Evidenz die Fähigkeit, ein anderes Lebewesen als Individuum wahrzunehmen und zu respektieren.
Da Haustiere weder kognitiv oder kulturell bewerten, noch Bedingungen stellen oder Vorurteile haben, kommunizieren sie somit stets ehrlich und situationsbedingt. Somit kann auch das Selbstwertgefühl des Kindes dementsprechend gestärkt werden, da sie Erfahrungen damit machen, bedingungslos angenommen zu werden.
Haustiere für Kinder Vor- und Nachteile
So wie alles, hat natürlich auch ein Haustier Vorteile und Nachteile. Ein Tier im Haushalt kann nicht nur ein treuer Begleiter, ein Spielgefährte, ein tröstender Freund und überhaupt ein Familienglied sein. Es kann auch gewisse Charakterzüge wie zum Beispiel das Einfühlungsvermögen, die Fürsorglichkeit und das Verantwortungsbewusstsein des Kindes wesentlich stärken. Außerdem begleitet ein Haustier das Kind auch durch schwierige Situationen und zeigt durch non-verbale Kommunikation, dass das Kind nie alleine ist. Es wirkt auch sehr förderlich auf das Selbstwertgefühl des Kindes und hilft ihm dabei, sich selbst schätzen zu lernen und sich in weiterer Folge eigene Meinungen zu bilden. Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl müssen andere nicht erniedrigen, um sich besser zu fühlen. Somit sinkt auch automatisch das Mobbingrisiko in der Schule oder in weiterer Folge im Beruf sowie im Privatleben.
Dennoch sei es gut überlegt, ob man bestimmte Kriterien, die eine Tierhaltung mit sich bringt, wirklich erfüllen kann und auch möchte. Darunter fällt die Bereitschaft einen gewissen Teil der Freizeit dem Tier zu widmen sowie genügend Zeit für die Pflege aufzubringen und letztendlich natürlich auch die Kosten für das Haustier tragen zu können. Bei diesen Überlegungen sollten Eltern die Kinder gründlich miteinbeziehen und darauf vorbereiten, damit definitiv klar ist, dass ein Haustier kein Spielzeug ist.
Vor- und Nachteile:
- Haustiere für Kinder machen resistenter gegen Stress
- Kinder lernen Verantwortung zu übernehmen
- Ein Haustier ist ein Spielgefährte und gleichzeitig ein Trostspender
- Bei Kindern fördert ein Haustier die Selbstständigkeit, das Verantwortungsbewusstsein, die Fürsorglichkeit und die non-verbale Kommunikation
- Erforderliche Pflege
- Kosten für Nahrung, Spielzeug und Tierarztbesuche
- Eingeschränkte Freizeit
Welche Haustiere sind für Kinder geeignet?
Bei Haustieren und Kindern denkt man gleich an die Klassiker Hund und Katze. Doch was sind nun die besten Haustiere für Kinder? Hier geben wir einen kurzen Überblick:
Katzen sind nahezu ideal für Kinder jeden Alters, da sie regelmäßig spielen wollen, aber sich auch mindestens genauso oft ihre Streicheleinheiten abholen. Sie sind ideale Haustiere für Kinder zum Kuscheln. Allerdings sollte man es vermeiden, Kleinkinder mit ihnen alleine zu lassen, da sie es nicht mögen verfolgt, gezogen oder gezwungen zu werden. Sie könnten sich deswegen erschrecken und das Kleinkind verletzen. Der richtige Umgang mit der Katze muss gut vorgelebt werden. Zudem beinhaltet eine artgerechte Haltung mindestens zwei Katzen, vor allem bei jungen Tieren.
Hunde sind mindestens genauso ideal für Kinder. Kinder können wahnsinnig schnell mit Hunden eine vertraute Bindung aufbauen. Gewisse Hunderassen haben es auch im Blut, auf seine Familie aufzupassen und diese zu beschützen. Ab dem 10. Lebensjahr in etwa, sollte man das Kind auch zur Mitverantwortung erziehen. Es ist wichtig, den Hund nicht zu ärgern, beim Fressen nicht zu stören und auch dem Tier keine Gegenstände wegzunehmen.
Kaninchen sind hingegen eher weniger geeignet für Kinder, da es sehr scheue und ängstliche Tiere sind. Sie mögen es auch nicht besonders hochgehoben oder gestreichelt zu werden. Dadurch kann die Freude des Kindes an dem neuen Haustier schnell gemindert werden. Ein Kaninchen sieht zwar süß aus, bedarf jedoch viel Geduld und kuschelt weniger gern.
Eine gute Alternative zu Kaninchen wären Meerschweinchen. Meerschweinchen mögen es beschäftigt zu werden und können mit der Zeit auch sehr zutraulich sein. Allerdings muss man bei ihnen beachten, dass sie laute Geräusche oder Schreie nicht mögen. Dementsprechend muss man sehr behutsam mit ihnen umgehen und sollte diese Überlegung, bei einer sehr im Haus aktiven Familie, miteinbeziehen.
Oft wird auch ein Hamster für ein gutes Haustier gehalten, da sie klein sind und die Anschaffung günstig erscheint. Die artgerechte Haltung erfordert jedoch Recherche und Investition. Ein artgerechtes Gehege ist auch recht groß. Zudem ist ein Hamster nachtaktiv und lässt sich nicht gerne kuscheln. Sie sind eher Beobachtungstiere.
Fische wirken, wissenschaftlich bewiesen, sehr beruhigend auf Kinder. Allerdings ist der Arbeitsaufwand sehr groß, da das Aquarium regelmäßig fein säuberlich geputzt werden muss und dies von Kleinkindern nicht bewältigt werden kann. Das Fische keine Kuschelfreunde sind, brauchen wir hier nicht explizit zu erwähnen. Für Kinder kann es allerdings sehr spannend sein, die Fische im Aquarium zu beobachten.
Da Reptilien keine Haare haben, wären sie vor allem bei einer Tierhaarallergie geeignete Haustiere für Kinder. Am ehesten sind da Schildkröten bei Kindern gefragt. Wenn dein Kind schon etwas älter ist, ist auch die Schlangenart „Kornnatter“ sehr beliebt. Diese Art von Schlange ist sehr zahm und kann auch von Kindern auf den Arm genommen werden. Prinzipiell gilt bei Reptilien als Haustier für Kinder, dass die Arbeit im Terrarium nicht alleine bewältigt werden kann. Dein Kind kann oft noch nicht einschätzen, dass ein Reptil kein Kuschelfreund ist, sondern es lieber im eigenen Reich in Ruhe gelassen wird.
Wenn man an Haustiere denkt, denkt man im ersten Augenblick eher weniger an Insekten. Dennoch sind auch Insekten als kleine Haustiere für Kinder geeignet. Krabbeltiere wie Schnecken, Stabheuschrecken, Ameisen und Co. können sehr spannend sein für dein Kind. Mit ihnen kann man zwar nicht kuscheln und spielen, aber sie sind sehr interessant zu beobachten. Zudem handelt es sich um recht pflegeleichte Haustiere für Kinder mit kurzer Lebensdauer.
Die ganze Familie muss hinter dem Haustier Wunsch deiner Kinder stehen
Ein Haustier für Kinder ist auch ein Haustier für Eltern. Kosten sind auf jeden Fall eine Sache der Eltern und auch die gänzliche Verantwortung kann man nicht auf die Kinder abschieben. Es ist damit zu rechnen, dass auch du dich um das Tier kümmern musst und dein Kind dabei unterstützt. Somit soll der Wunsch der Kinder definitiv auch ein Wunsch der Eltern sein. Jedes Familienmitglied soll einverstanden sein, wenn ein Haustier angeschafft wird. Es fordert Verantwortung, Rücksicht, Achtsamkeit und Geduld. Das Haustier soll sich aufgenommen und angenommen fühlen.
Was sollte man vor dem Einzug eines Haustieres für Kinder bedenken?
Bevor man sich ein Haustier zulegt, sollte man sich auch Gedanken darüber machen, ob man ein junges Haustier möchte oder lieber schon ein ausgewachsenes. Junge Tiere benötigen oft mehr Zeit und Geduld. Ausgewachsene brauchen möglicherweise eine längere Eingewöhnungszeit im neuen zu Hause.
Zudem ist es auch wesentlich, sich als Elternteil mit dem Kind richtig auf das Haustier vorzubereiten. Unter anderem gilt es, einen geeigneten Platz einzurichten. Das bedeutet dafür zu sorgen, dass das Tier beispielweise auch einen Rückzugsort hat. Ab dem ersten Tag sollte man schon artgerechtes Futter im Haus haben. Empfohlen wird, dass man gerade in der ersten Zeit dafür sorgt, dass das Haustier eine recht breite Auswahl beim Futter hat. So wie uns Menschen, schmeckt auch dem Haustier automatisch nicht alles.
Bevor man das Haustier zu sich holt, ist ebenfalls bedeutsam, passendes Spielzeug, etc. dem Tier zu bieten. Es soll sich von Anfang an im neuen zu Hause wohl fühlen und als Familienmitglied gelten.
Zudem ist es auch essentiell, sich folgende Frage zu stellen.
- Habe ich genug Zeit für das Tier? (Reinigung, Unterhaltung, Erziehung, usw.)
- Habe ich genug Platz für das Tier?
- Kann ich das Haustier artgerecht halten?
- Sind die Kosten stemmbar für mich?
- Kann ich mir jederzeit einen Tierarztbesuch leisten?
- Habe ich jemanden der auf das Tier aufpasst, wenn ich zum Beispiel im Urlaub, im Krankenhaus oder dergleichen bin?
- Bin ich bereit, das Tier bis zu seinem Lebensende zu versorgen?
Beantwortet man diese Fragen mit „ja“, steht einem Haustier theoretisch nichts mehr im Wege und man kann anfangen, Informationen über das gewünschte Tier für das Kind zu sammeln.
Allergien und Allergierisiko bei Haustieren für dein Kind abklären
Bevor man sich schlussendlich ein Haustier anschafft ist es sehr wichtig, sich auf etwaige Allergien testen zu lassen. Dafür sucht man ein Allergiezentrum auf. Es wäre zu schade, wenn man das neue Familienmitglied gleich wieder abgeben müsste.
Wenn wir von einer Tierhaarallergie reden, können die Augenbindehäute, Nasenschleimhäute und das Bronchialsystem betroffen sein. Am häufigsten treten solche Allergien bei Hunden und Katzen auf. Jedoch sollte man sich auch wenn man sich einen Hasen, Meerschweinchen und Co. anschafft, auf jeden Fall davor informieren und testen lassen.
Eine Tierhaarallergie kann mit der Zeit schlimmer werden und man sollte sie auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Auch wurde schon des Öfteren bestätigt, dass sich Tierhaarallergien auch langsam entwickeln können.
Doch wie geht man vor, wenn man plötzlich doch allergisch ist gegen sein Haustier? Ist das der Schlussstrich für die Haltung seines geliebten Haustieres? Nein. Man kann mit simplen Methoden dafür sorgen, dass sich die Allergie in Grenzen hält. Das soll allerdings nicht daran hindern, sich davor trotzdem auf etwaige Allergien testen zu lassen! Hierzu ein paar Beispiele zum Umgang mit beginnender Allergie:
- Schaffe haustierfreie Räume zur Erholung
- Wasche dir nach jedem streicheln gründlich die Hände
- Überlasse die Fellpflege einer anderen Person
- Entferne unnötige Staubfänger
- Lüfte oft und gründlich die Wohnung
Mit dem Kind, Informationen über das Haustier sammeln
Hat man sich letztendlich für ein Haustier entschieden, kannst du dich gemeinsam mit deinem Kind über das Tier informieren. Sich über die richtige Ernährungsweise aufklären zu lassen ist genauso wichtig, wie sich über passendes Spielzeug und Unterhaltung zu informieren. Kleintiere benötigen ein artgerechtes Gehege und oft auch Auslauf. In gängigen Tierhandlungen gibt es meist zu kleine Gehege und das Personal ist nicht gut informiert. Hasen, Hamster und Meerschweinchen benötigen beispielweise viel mehr Platz, als ein handelsüblicher Käfig bieten kann.
Informiert euch auch darüber, man richtig auf das Haustier zugeht, wie man am besten Vertrauen weckt und sich das Tier schnell wohlfühlt im neuen Heim. Hierbei kann man sich diverse Fachbücher, Videos, fachkundige Personen und nicht zuletzt Informationen von Tiervereinen zu Nutze machen. Auch Erfahrungsberichte im Internet können diesbezüglich sehr nützlich sein.
Das gewünschte Tier besuchen
Nachdem man theoretisch gut eingestellt und sich gut über das Haustier erkundigt hat, ist es nun an der Zeit, dem Kind das Tier auch in der Praxis etwas näher zu bringen. Kinder haben oft eine andere Vorstellung von einem Haustier. Damit es dann nicht zu bösen Überraschungen kommt, kann man mit einem Besuch auf einem Bauernhof, im Tierheim oder bei Freunden, mit dem gewünschten Tier im Haushalt, vorsorgen.
Lass dein Kind mit dem Wunsch Haustier spielen, füttert es gemeinsam und übernehmt eventuell die Reinigung. Somit kann dein Kind, die Situation mit einem Tier, auch besser einschätzen. Im besten Fall, wiederholt man das ein paar Tage mit dem Kind. Somit können auch die Eltern schnell feststellen, ob die Kombination zwischen Tier und Kind auch im Haushalt gut funktionieren kann.
Tiere sind kein Geschenk!
Weihnachten, Geburtstage oder sonstige Anlässe motivieren immer mehr Menschen dazu, dies als guten Anlass zu sehen, dem Kind ein Haustier zu schenken. Doch Tiere sind kein Geschenk! Es wird sich im Vorhinein meist viel zu wenig mit dem geschenkten Tier auseinandergesetzt und dann kommt es leider nicht selten vor, dass wenige Wochen nach der Anschaffung, das Haustier wieder abgegeben wird.
Lieber einen beliebigen Tag im Jahr wählen, sich gut informieren, das Kind auf das Tier vorbereiten und abschließend das neue Haustier, im besten Falle mit dem Kind gemeinsam, abholen und eine gemeinsame Eingewöhnungszeit einberechnen.
Wie bringt man Kindern Verantwortung für Haustiere bei?
Damit Kinder lernen sich verantwortungsvoll um das Haustier zu kümmern, ist es unentbehrlich mit ihnen das Tier zu versorgen. Gemeinsames Füttern, Gassi gehen, Kuscheleinheiten, Spielzeit sowie Pflege von Fell, Käfig, etc. sind gute Gelegenheiten dafür.
Lebe deinem Kind vor, dass ein Haustier nicht nur ein treuer Freund sein kann, sondern dass man sich auch liebevoll und verantwortungsbewusst um das Tier kümmern muss. Kinder sowie Eltern sollen auch stets liebevoll und behutsam mit dem Haustier umgehen. So können Kinder und Haustiere zum eingespielten Team werden.
Fazit
Ein Haustier ist in vielen Belangen eine eindeutige Bereicherung. Dennoch sollte die Entscheidung niemals übereilt getroffen werden, denn es handelt sich dann immerhin um ein neues Familienmitglied.
Bevor ein Haustier für Kinder einzieht, informiert euch gut über die Bedürfnisse und die Aufwände. Habt ihr alles, um ein artgerechtes Heim zu bieten, genug Zeit und scheut auch entstehende Kosten nicht, steht dem Einzug eines tierischen Begleiters nichts mehr im Weg. Sind auch alle Familienmitglieder dafür und bestehen keine Allergien, kann das Haustier für dein Kind bis zu seinem Lebensabend bei euch bleiben. Und das ist natürlich ein schönes Ziel.
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