Beikostreifezeichen – ab wann mit Beikost beginnen?
Wenn das Baby gestillt oder mit Säuglingsmilch gefüttert wird, ist alles ziemlich unkompliziert: Wenn es Hunger hat, wird es einfach angelegt, das Essen ist immer dabei. Doch irgendwann wird Zeit für den ersten Brei. Nur wann ist es soweit?
Eltern sind hier oftmals verunsichert. Der Zeitpunkt der Beikostreife ist bei jedem Kind anders. Nicht jedes Baby ist zum gleichen Zeitpunkt dazu bereit, von jetzt an nach und nach auf Brei umzusteigen. Und wenn dein Baby noch nicht so weit ist, wird es sich ziemlich schwierig gestalten, es daran zu gewöhnen. Deswegen ist es wichtig zu wissen: Woran kann man erkennen, dass das Baby die erste Beikost bekommen sollte? Und was sind eigentlich Beikostreifezeichen?
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Was ist Beikostreife überhaupt?
Das Wort klingt erst mal gewöhnungsbedürftig – was soll das genau sein, Beikostreife? Das bedeutet, dass dein Baby dazu bereit ist, mit dem „richtigen“ Essen anzufangen – ganz egal, ob es sich nun dabei um Brei oder um das Essen am Familientisch handelt. Im Durchschnitt ist das mit 6 Monaten der Fall, aber eben nicht bei jedem Kind gleich.
Wann ist das Baby bereit für die erste Beikost?
Lange Zeit hieß es immer, dass Babys generell ab dem 4., spätestens ab dem 6. Monat ihren ersten Brei bekommen sollen. Mittlerweile ist man davon etwas abgerückt, da Babys nun mal unterschiedlich schnell reifen.
Tatsächlich sind die meisten Kinder mit ca. einem halben Jahr beikostreif – einige wenige früher, eher mehrere sind sogar erst später reif dafür. Das eine Kind hat vielleicht mit 5 Monaten Beikostreife, das andere erst mit 9 Monaten. Kein Grund zur Sorge! Lass dich weder beeinflussen noch hetzen – nicht von den Herstellern von Babynahrung und auch nicht vom Kinderarzt. Denn auch jetzt noch ist die Muttermilch für dein Baby die beste Nahrungsquelle und sollte auch dann, wenn mit Beikost angefangen wird, die Hauptnahrungsquelle bleiben. Stillen und Beikost schließen sich also nicht aus.
Wie du bei der Einführung der Beikost am besten vorgehst, kannst du im Artikel zum Beikost Start nachlesen. Der Beikostplan gibt dir dabei einen groben Rahmen, wann du welchen Brei einführen kannst und welche Nahrungsmittel zu empfehlen sind.
Was sind Anzeichen für Beikostreife?
Tatsächlich haben die meisten Mütter von sogenannten Beikostreifezeichen noch nie etwas gehört. In der Regel sollte man um den 6. Monat herum mit dem Zufüttern anfangen. Also halten sich die meisten Mütter daran, denn schließlich wollen sie ihrem Baby ja den gesunden Brei nicht vorenthalten. Verpassen will man den Zeitpunkt ja auch nicht.
Aber es gibt sie, die Zeichen, die dir anzeigen, dass dein Baby jetzt reif ist für Beikost. Im Nachfolgenden werden wir sie auflisten und ein wenig genauer erklären.
Das Baby kann mit leichter Unterstützung im unteren Rücken aufrecht sitzen
Viele Eltern haben Angst, dass sich ihr Baby beim Zufüttern verschlucken könnte und trauen sich deswegen nicht heran. Es ist schon mal ein gutes Zeichen, wenn dein Baby bereits sitzen kann. Wird es nämlich in halb liegender Position gefüttert, besteht tatsächlich die Gefahr des Verschluckens.
Der Zungenstoßreflex muss verschwunden sein
Babys haben als Schutzreflex einen so genannten Zungenstoßreflex, der sie vor Fremdkörpern schützt. Babys, bei denen dieser Reflex noch nicht verschwunden ist, sollten keinesfalls einen Brei gefüttert bekommen.
Viele Eltern versuchen, diesen Reflex zu umgehen, indem sie ihrem Baby, wenn es den Mund öffnet und schreit, den Löffel einfach weit hineinschieben. Dabei wird der Löffel am Zungenstoßreflex vorbeigeführt. Dem Kind bleibt keine andere Wahl: es muss das Essen nun herunterschlucken. Dass dies keine gute Idee ist, versteht sich von selbst. Dabei wird im Grunde genommen sogar der Wille des Babys gebrochen! Es kann sich schlichtweg nicht wehren, dass ihm da etwas Essbares in den Mund gesteckt wird.
Solange der Körper noch einen Grund hat, sich mit dem Zungenreflex zu schützen, ist die Beikostreife noch nicht erreicht.
Das Baby zeigt echtes Interesse am Essen
Babys, die beikostreif sind, zeigen reges Interesse am Essen und nicht etwa nur am Löffel. Sie würden, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten, sich etwas Essbares vom Teller der Eltern stibitzen, es in den Mund stecken und drauf herumkauen. Achte hier genau auf die Baby Zeichen.
Das Baby macht richtige Kaubewegungen
Babys, bei denen richtige Kaubewegungen (und nicht nur Schmatzen) erkennbar sind, sind beikostreif.
Es kann die Nahrung selbständig greifen und zum Mund führen
Wenn dein Baby die Nahrung greifen und bis zum Mund führen kann, ist auch das ein eindeutiges Reifezeichen für Beikost. Die Koordination von Hand, Auge und Mund funktioniert jetzt bereits so gut, dass ein Baby das allein kann.
Was sind KEINE Reifezeichen für Beikostreife?
Leider werden die Anzeichen für eine Beikostreife auch immer mal wieder falsch interpretiert. Wenn das Baby grundsätzlich am Essen Interesse zeigt, damit aber viel lieber spielt als die Nahrung auch zu essen, dann ist es eben noch nicht reif für die Beikost. Genauso ist es auch dann, wenn es schmatzt, zum Essen hinschaut oder die Fäuste in den Mund steckt. Oder wenn es sich vom Essen noch ganz einfach mit einem Löffel oder Spielsachen ablenken lässt.
Dass Babys interessiert ihren Eltern zuschauen, wenn diese essen, ist ebenfalls ganz normal, denn der Vorgang des Essens an sich interessiert sie sehr. Das heißt aber nicht, dass es deswegen an der Zeit sein muss, selber auch etwas davon zu essen.
Auch wenn das Baby weniger schläft oder langsamer zunimmt, so denken manche Eltern, wird es wohl nun von der Muttermilch nicht mehr satt. Falsch! Das sind keinesfalls Anzeichen für eine Beikostreife, sondern gehören zu der normalen Entwicklung des Babys dazu.
Nach etwa 4 Monaten benötigen alle Babys weniger Schlaf und das Wachstum verlangsamt sich. Das muss es auch, denn wenn Babys so schnell weiterwachsen würden, wie die ersten vier Monate, wären sie bald überdimensional groß. Muttermilch passt sich dabei den Bedürfnissen deines Kindes an, sodass es davon satt genug wird. Stille am besten nach Bedarf weiter.
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Dass Babys alles, was sie sehen in den Mund nehmen, ist ebenfalls nicht als Beikostreifezeichen zu interpretieren. Das ist ganz normal, denn Spielzug und andere Dinge nimmt es schließlich ebenfalls in den Mund. Demzufolge kaut es auch oft an seinen Händen. Das hat nichts damit zu tun, dass Baby bereit ist für Beikost. Zu Beginn erkunden die Kinder einfach alles mit dem Mund.
Was die Babykost Hersteller Eltern vorgaukeln
Die Hersteller von Säuglingsnahrung versuchen so Werbung zu betreiben, dass Eltern es für absolut wichtig und gesund halten, nicht zu lange mit dem Zufüttern zu warten. Selbst Kinderärzte wissen leider oftmals zu wenig über gesunde Säuglingsernährung. Auch diesen Umstand nutzen Hersteller von Babynahrung aus. Nicht selten bezahlen sie Fortbildungen für Hebammen und Ärzte und geben dort kostenlos (falsches) Fachwissen weiter. Die Eltern verlassen sich darauf, dass die Hersteller für ihr Baby nur das Beste wollen.
In Wahrheit aber wollen diese vorrangig deren Geld und Bindung. Immer wieder liest man dann, dass durchaus schon ab dem 4. Monat mit Beikost begonnen werden kann. Und man stellt verwundert fest, in wie vielen Produkten Zucker oder Kuhmilch stecken. Auch gibt es immer wieder irreführende Beikostfahrpläne, bei denen aufgefordert wird, die Stillmahlzeiten so schnell wie möglich, nach und nach zu ersetzen.
Es gibt sogar Hersteller von Babynahrung, die fälschlich gedeuteten Reifezeichen (Schmatzen, Hände in den Mund stecken, weniger trinken und langsameres Wachstum) als Grund nennen, um mit dem Zufüttern zu beginnen. Eltern orientieren sich daran, weil die Werbung und Aussagen doch sonst verboten werden würden.. Doch längst nicht alles, was ungesund ist, ist auch verboten. Sonst gäbe es wohl schon lange keine Zigaretten und keinen Alkohol mehr zu kaufen.
Es ist also wichtig auf Experten und sein Bauchgefühl, anstatt auf die Werbung von Babynahrungsherstellern zu hören und das Baby genau zu beobachten. Dass Muttermilch für das Kind lange Zeit das Allerbeste und Wichtigste ist, ist naturgegeben und wissenschaftlich bestätigt.
Bei Behauptungen von Babynahrungsherstellern solltest du also immer kritisch bleiben. Ein Newsletter eines Brei-Herstellers ist sicher nicht dazu geeignet, um sich eine vernünftige Meinung in Bezug auf Beikostreife zu bilden.
Viele Meinungen zum Thema Beikostreife
Nicht alle Hebammen und Kinderärzte sind spezialisiert in Bezug auf Beikost. Viele Hebammen sind rein auf das Stillen fokussiert und haben dahingehend weniger Erfahrung. Achte darauf, dass du eine Hebamme oder einen Kinderarzt mit dem nötigen Wissen findest.
Am besten liest du dich auch selbst in das Thema ein und achtest genau auf die Bedürfnisse deines Kindes. Dabei helfen dir Ernährungsbroschüren, Empfehlungen der WHO und Erfahrungsberichte anderer Eltern. In Hebammenzentren gibt es auch Spezialisten, die dich gut unterstützen können. Bei der deutschen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung findest du verschiedene Infofolder zum Thema Kinderernährung.
Aufgrund irreführender Beikostpläne, unter anderem durch Hersteller von Beikost beeinflusst, geraten immer mehr Eltern unter Druck. Hinzu kommen dann noch Meinungen von Kinderärzten oder Hebammen, die sich an solchen Plänen orientieren. Dahinter steckt die Angst, den Nachwuchs nicht genug geben zu können. So werden Kinder versucht mit allen möglichen Tricks zum Essen zu bewegen (Spiele, Handy, Füttern in Rückenlage, uvm.), obwohl sie noch nicht bereit sind. Wir vertrauen nicht mehr auf unseren Instinkt oder die Zeichen, die uns unsere Kinder senden.
Zur Zeit unserer Großmütter war dies verständlich (Nachkriegszeit, Hunger, Mangel). Heute jedoch gibt es das Problem des Überangebots an Nahrung. Die Ernährung der Kinder in den ersten Jahren legt den Grundstein für zukünftiges Essverhalten. Durch Zwang zum Essen verlernen die Kinder, auf ihr Gefühl zu hören. Ein natürliches Sättigungsgefühl kann verlernt werden. Hauptsache das Hipp-Gläschen ist leer. Von Stillen nach Bedarf gehen wir oft zu schnell über zu geregelten Mahlzeiten mit fixer Menge über.
Was passiert, wenn man die Beikost zu früh einführt?
Zu Beginn der Beikost sollten nur jeweils ein paar Löffel verabreicht werden und nach Möglichkeit weiterhin gestillt werden. Beikost ist auf keinen Fall kein Grund zum Abstillen. Sie ergänzt nur die Milchnahrung – man gibt sie „bei“. Je länger die Stillzeit dauert, desto mehr Gesundheitliche Vorteile haben Kind und Mutter dadurch.
Kinder haben so beispielsweise ein geringeres Risiko für Hautprobleme, Darmerkrankungen, Mittelohrentzündungen, Adipositas, Diabetes, u.a. Unter dem Stillschutz können dann auch neue Lebensmittel eingeführt werden (einige sind jedoch im ersten Lebensjahr Tabu).
Führt man Beikost also zu früh ein, riskiert man Probleme im weiteren Leben des Kindes. Das können zum einen Allergien und Unverträglichkeiten sein, zum anderen aber auch Schäden im Magen-Darm-Bereich. Zu frühes und zu viel Aufnahme von Beikost kann sofort Verdauungsprobleme verursachen, da sich dein Baby erst daran gewöhnen muss oder es noch nicht kann. Der Körper nimmt die Nährstoffe nicht vollständig auf oder nicht in korrekter Weise. Dein Baby hat dann vielleicht zwar einen vollen Bauch, jedoch weniger Nährstoffe als bei einer reinen Stillmahlzeit in sich.
Fazit
Lass dich nicht zu sehr beeinflussen, wann genau dein Baby den ersten Brei bekommen soll. Kein Baby ist wie das andere und du weißt garantiert besser, wann der Zeitpunkt gekommen ist als irgendein Hersteller von Babybreien. Warte es so lange ab, bis dein Baby eindeutige Beikostreifezeichen zeigt.
Keine Sorge: du verpasst nichts, denn dein Kind ist mit Muttermilch bestens versorgt. Ob es nun mit 6, 7 oder sogar erst 8 Monaten den ersten Brei bekommt, spielt überhaupt keine Rolle. Zufüttern klappt nämlich bedeutend leichter, wenn das Baby von sich aus bereit ist für feste Nahrung.
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