Schwangerschaftswoche 2
Die zweite Schwangerschaftswoche (SSW) ist ebenfalls eine Woche, die nur rein rechnerisch existiert. Der Arzt bezieht diese Zeit in die Berechnung des Geburtstermins mit ein. Jetzt ist der Zeitpunkt nicht mehr fern, an welchem dein Kinderwunsch endlich seinen Anfang nehmen kann. Deine Periode ist vorbei und dein Körper bereitet sich in den kommenden Tagen darauf vor, die Voraussetzungen für eine Empfängnis zu schaffen. Dafür kommt es zuerst zum Eisprung (der Ovulation). Durch ihn wird eine Eizelle zur Verfügung gestellt, die anschließend von den Spermien des Mannes befruchtet werden kann. Gegen Ende der zweiten SSW ist der Zeitpunkt des Eisprungs gekommen, die Befruchtung der Eizelle aber erfolgt erst in der 3. SSW.
Wann „springt“ das Ei?
Der genaue Zeitpunkt des Eisprungs ist von deinem individuellen Zyklus abhängig. Bei einem 28 Tage dauernden Zyklus passiertes etwa um den 14. Tag herum. Wer auf natürliche Verhütung setzt, beispielsweise die Basaltemperatur-Methode anwendet, kennt in der Regel seinen Körper gut. Solche Frauen können die Zeichen deuten, die dieser unmittelbar vor und während des Eisprungs aussendet. Dazu gehören
- ein Ziehen im Unterleib in der Zyklusmitte (Mittelschmerz)
- der Anstieg der basalen Körpertemperatur
- die Veränderung des Gebärmutterhals-/Zervixschleims — er wird dünnflüssiger und durchlässiger für die männlichen Spermien
Spürst du keines dieser Anzeichen oder bist du dir unsicher, ob es sich tatsächlich um eines der oben genannten Zeichen handelt, ist das kein Grund zur Sorge. Du kannst den Zeitpunkt annähernd berechnen, an dem der Eisprung stattfindet. Als Anhaltspunkt bei Kinderwunsch ist das sehr hilfreich.
Die Berechnung der fruchtbaren Tage und des Eisprungs
Der Tag des Eisprungs ist nicht der einzige Tag, an dem du schwanger werden kannst. Bereits fünf bis sechs Tage vor dem Eisprung beginnen die sogenannten fruchtbaren Tage. Sie gehen bis zu einem Tag nach dem Eisprung. Du hast also knapp eine Woche während deines Zyklus die Möglichkeit, schwanger zu werden. Rein rechnerisch sprechen wir hierbei von der zweiten SSW. Für die Berechnung der fruchtbaren Tage solltest du über mehrere Monate hinweg deinen Zyklus beobachten. Ein Zyklus geht immer vom ersten Tag deiner Periode bis zum Einsetzen der nächsten Periode. Bei einem Großteil der Frauen beträgt die Zykluslänge zwischen 24 und 32 Tagen. In der Mitte des Zyklus liegt der Tag des Eisprungs. Daran orientiert sich die Berechnung der weiteren fruchtbaren Tage.
Mit einem Ovulationstest auf Nummer sicher gehen
Ein wesentlich genauerer Weg zur Ermittlung der fruchtbaren Tage ist die Verwendung eines Zykluscomputers oder eines Ovulationstests. Sie greifen nicht in deinen natürlichen Zyklus ein, sondern messen lediglich die Konzentration eines bestimmten Hormons in deinem Urin. Es handelt sich dabei um das LH-Hormon (luteinisierendes Hormon). Dieses Hormon ist bei Männern und Frauen vorhanden. Es ist an der Regelung der Fortpflanzung beteiligt. Beim Mann sorgt es für die Reifung der Spermien, bei der Frau fördert es den Eisprung.
Die Konzentration des LH-Hormons steigt 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung an — ein sicheres Zeichen, dass es zu einem Eisprung kommen wird. Derartige Tests sind in Apotheken, Drogeriemärkten und online erhältlich. Ein Ovulationstest funktioniert ähnlich wie ein Schwangerschaftstest. Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung sind wiederum zumindest geringe Kenntnisse über deinen Zyklus. Die durchschnittliche Zykluslänge sowie der erste Tag deiner letzten Periode sollten dir geläufig sein, wenn du einen Ovulationstest verwenden möchtest. Ab dem elften Zyklustag kommt der Test ins Spiel. Es gibt verschiedene Ausführungen davon:
- Teststäbchen und Teststreifen, die in den Urin getaucht werden und das Ergebnis durch eine gewisse Anzahl an Streifen anzeigen
- digitale Ovulationstests, die das Testergebnis digital zum Beispiel in Form eines Smileys ausgeben
- Ovulationstest im Kassettenverfahren, bei denen der Nachweis des LH-Hormons erst bei höherer Konzentration erfolgt, was die Zuverlässigkeit der Methode erhöht
Eine ähnliche Verfahrensweise liegt dem Zykluscomputer zugrunde, der sowohl zu Verhütungszwecken als auch bei Kinderwunsch eingesetzt werden kann. Anders als der Ovulationstest überwacht ein solcher Computer den gesamten Zyklus und wird fortwährend benutzt. Es gibt verschiedene Ausführungen von Zykluscomputern. Einige messen den Hormonspiegel, andere die Körpertemperatur, wieder andere kombinieren beide Methoden. Möchtest du mit einem Ovulationstest oder einem Zykluscomputer deine fruchtbaren Tage bestimmen, ist es wichtig, dass dein Zyklus nicht durch Hormonpräparate beeinflusst wird. Auch hormonelle Verhütungsmittel, die du vor deinem Kinderwunsch eingenommen hast, haben noch eine Zeit lang Einfluss auf den Zyklus. Dadurch können die Ergebnisse der Tests verfälscht werden. Leidest du unter einer Krankheit, die Auswirkungen auf deinen Hormonhaushalt hat, ist die Konsultation eines Arztes bei dem Wunsch nach einer Schwangerschaft empfehlenswert. Er wird dir nicht nur sagen können, ob du auf natürlichem Wege schwanger werden kannst, er wird zudem Tipps geben, wie du das Eintreten einer Schwangerschaft fördern kannst.
Der Ovulationstest zeigt kein positives Ergebnis – was bedeutet das?
Es ist durchaus möglich, dass der Eisprung einmal ausbleibt. Viele Faktoren haben auf den Zyklus und somit auch auf den Eisprung Einfluss. So können Stress oder bevorstehende aufregende Ereignisse den Eisprung verzögern oder ganz verhindern. Kommt es über einen längeren Zeitraum nicht zum Eisprung, solltest du dich an einen Arzt wenden. Dann können durchaus ernstzunehmende Ursachen zugrundeliegen. Du solltest ferner wissen, dass die Erfüllung deines Kinderwunsches auch eine Frage deiner inneren Einstellung ist. Setzt du dich – und auch deinen Partner – unter Druck, wird es euch beiden keinen Spaß machen und die Erfolgsaussichten wahrscheinlich verringern sich. Besser ist es, die Sache entspannt anzugehen und der Natur ihren Lauf zu lassen. Entspannter Sex an den fruchtbaren Tagen ist angesagt.
Was während des Eisprungs passiert
Die während des Eisprungs freigegebene Zelle ist winzig klein, dennoch verbringt dein Körper hier Höchstleistungen. Ist das Zellbläschen, in dem sich die Eizelle befindet, auf eine Größe von etwa zwei Zentimeter herangewachsen, platzt es und gibt die Eizelle frei. Diese „schießt“ geradezu in den Eileitertrichter, der zum Eileiter führt. Bei der Passage des Eileiters erhält die Zelle Unterstützung von einer großen Zahl von Flimmerhärchen. Die Zelle benötigt für die Durchquerung des Eileiters etwa drei bis fünf Tage. Genau dieser Zeitraum ist der Zeitraum, in welchem die Eizelle befruchtet werden kann — was in der Regel das Ende der zweiten SSW markiert. Je nach Zyklusverlauf fällt die Ovulation bei manchen Frauen auch in die Folgewoche.
Die Eileiterschwangerschaft – wenn die Eizelle nicht durch den Eileiter gelangt
Leider ist der Beginn einer Schwangerschaft nicht immer unkompliziert. Bereits im Frühstadium kann es zu Problemen kommen. Eine Komplikation stellt die Eileiterschwangerschaft dar, die stets den Tod des Embryos nach sich zieht. Eine Eileiterschwangerschaft entsteht, wenn die befruchtete Eizelle nicht durch den Eileiter gelangt, sondern sich darin einnistet. Zwar tritt ein solch unschönes Ereignis kaum in der zweiten SSW auf, da die Befruchtung der Eizelle üblicherweise erst in der 3. SSW erfolgt, dennoch soll auf dieses Thema an dieser Stelle hingewiesen werden. Die Feststellung einer Eileiterschwangerschaft erfolgt oft sogar noch später. Häufig zeigt erst nach drei bis fünf Wochen eine Ultraschalluntersuchung das Problem. Dann ist sofortiger Handlungsbedarf gegeben, da akute Lebensgefahr für die Frau besteht.
Eine Eileiterschwangerschaft ist aber nicht in jedem Falle behandlungsbedürftig. Oftmals behilft sich die Natur selbst und initiiert einen Schwangerschaftsabbruch. Der Embryo stirbt ab und wird vom Körper abgebaut oder das abgestorbene Gewebe wandert in die Gebärmutter. Für die Frau kann das lediglich ein stärkeres Einsetzen der Regelblutung bedeuten und die Schwangerschaft kann bereits wieder vorbei sein, bevor sie überhaupt bemerkt wurde.
Ein rechtzeitiger Arztbesuch kann Leben retten
Natürlich möchtest du dich nicht damit beschäftigen, dass bei der Erfüllung deines Kinderwunsches auch etwas schiefgehen kann. Das ist nur allzu verständlich, immerhin soll mit einer Schwangerschaft eine glückliche Zeit verbunden sein, an deren Ende das wohl schönste Erlebnis für eine Frau steht: die Geburt eines gesunden Kindes. Dennoch können während der 40 Wochen bis zu diesem freudigen Ereignis einige Dinge passieren, die nicht immer positiv sind. Die Eileiterschwangerschaft im frühen Stadium einer Schwangerschaft gehört dazu. Liegt eine solche vor und es kommt zu keiner natürlichen Abstoßung des Embryos durch den Körper selbst, muss die Behandlung durch einen Arzt erfolgen. Glücklicherweise besteht in der heutigen Zeit kaum mehr die Gefahr eines Eileiterbruchs, einer sogenannten Eileiterruptur. Allerdings ist dafür das Verhalten der Frau maßgeblich. Wurde eine Schwangerschaft festgestellt oder hast du den Verdacht, dass es endlich geklappt hast, solltest du zeitnah einen Termin mit deinem Gynäkologen ausmachen. Er wird bei einer Ultraschalluntersuchung feststellen, ob alles in Ordnung ist und sich die befruchtete Eizelle tatsächlich in der Gebärmutter eingenistet hat.
Ein Schwangerschaftstest zeigt übrigens auch bei einer Eileiterschwangerschaft ein positives Ergebnis an, da die gleichen Hormone wie bei einer normalen Schwangerschaft gebildet werden. Er ist also keineswegs ein Hinweis darauf, dass sich die befruchtete Eizelle am vorgesehenen Platz befindet. Sollte es nach einem positiven Schwangerschaftstest zu Schmierblutungen oder zu menstruationsähnlichen Blutungen kommen, ist dringend ein Arztbesuch angezeigt. Weitere Hinweise auf eine Eileiterschwangerschaft, die erst im späteren Verlauf auftreten, können sein:
- vermehrte Bauchschmerzen, oft einseitig
- allgemeine Berührungsempfindlichkeit des Bauches
- Erhöhung der Körpertemperatur auf bis zu 38 °C
Jede Frau reagiert anders auf eine Eileiterschwangerschaft, weshalb du im Frühstadium der Schwangerschaft besonders sorgfältig auf deinen Körper achten solltest. Kommt dir etwas anders vor, dann ist es besser, einen Arzt zu konsultieren.
Warum ist eine Eileiterschwangerschaft gefährlich?
Der Eileiter ist lediglich begrenzt dehnbar. Nistet sich eine befruchtete Eizelle bei einer Eileiterschwangerschaft darin ein und der Körper selbst bricht die Schwangerschaft nicht ab, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Dehnungsgrenze erreicht ist und eine Ruptur erfolgt. Eine solche tritt allerdings erst nach der siebten oder achten SSW auf und das mit möglicherweise dramatischen Folgen. Beim plötzlichen Auftreten von sehr starken Schmerzen im Unterbauch, kann ein Eileiterbruch vorliegen. Es kommt zu starken Blutungen in die Bauchhöhle, die Frau befindet sich in akuter Lebensgefahr. Schock und Kreislaufversagen sind in der Folge wahrscheinlich. Eine Bauchspiegelung und eventuell ein chirurgischer Eingriff, bei dem das embryonale Gewebe und häufig ebenfalls der betroffene Eileiter komplett entfernt werden, sind oft die einzige Möglichkeit, das Leben der Mutter zu retten. Wird eine Eileiterschwangerschaft dagegen frühzeitig entdeckt, stehen Medikamente für einen Schwangerschaftsabbruch zur Verfügung. Ist eine Operation unumgänglich, liegt das Augenmerk auf der Erhaltung der Funktionsfähigkeit des betroffenen Eileiters. Die Wahrscheinlichkeit einer Eileiterschwangerschaft liegt verglichen mit einer normalen Schwangerschaft bei etwa ein bis zwei Prozent. Es gibt keine Möglichkeit zur Vorbeugung. Ein zeitnaher Arztbesuch nach Feststellung einer Schwangerschaft kann aber zumindest die Folgen abmildern.
Vorbereitung auf ein neues Leben
Vielleicht hast du bereits einen Ovulationstest gekauft? Vielleicht hast du diesen sogar schon verwendet und den entscheidenden Hinweis auf deinen Eisprung erhalten? Jetzt ist die Zeit, sich auf die Empfängnis vorzubereiten und die traute Zweisamkeit mit dem Partner zu genießen. In der folgenden Woche heißt es dann: neues Leben beginnt!
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