Muttermilch aufbewahren, auftauen und erwärmen: Was muss man dabei beachten?
Die meisten gesundheitlichen Vorteile der Muttermilch bleiben auch nach dem Abpumpen noch erhalten. Muss eine Stillmahlzeit ausgelassen werden, ist es immer noch viel besser für dein Baby, wenn es abgepumpte Milch bekommt als irgendeine andere Art von Säuglingsnahrung. Das Lagern und erwärmen der abgepumpten Muttermilch funktioniert dabei ganz einfach.
Muttermilch aufbewahren – Die richtige Lagerung
Als erstes geht es darum, die Muttermilch richtig aufzubewahren, wenn sie abgepumpt wurde. Die meisten Nährstoffe bleiben in der Muttermilch enthalten, wenn sie einfach bei Raumtemperatur aufbewahrt und nicht gekühlt wird. Das ist aber nur begrenzt möglich. Soll die Milch erst zu einem späteren Zeitpunkt gefüttert werden, bietet sich eine Lagerung im Kühlschrank oder alternativ im Gefrierschrank an.
Tiefkühlschrank (bei -17°C oder kälter) |
Kühlschrank (nicht in der Tür!) |
Raumtemperatur (ca. 21°C) |
|
Frisch abgepumpte Muttermilch | 6 Monate | 3 Tage | 6-8 Stunden |
Aufgetaute, nicht erwärmte Muttermilch | Nicht wieder einfrieren | 24 Std. im ungeöffneten Behältnis, 12 Std. im geöffneten Behältnis | 3 Stunden |
Muttermilch im Kühlschrank aufbewahren
Die Muttermilch sollte außerdem immer im kältesten Teil des Kühlschranks aufbewahrt werden. Das ist die unterste Ablage, auf dem Gemüsefach ganz hinten. In der Türe hingegen sollte die Milch, auch wenn es praktisch erscheint, nicht aufbewahrt werden, da hier die Temperatur zu oft schwankt.
Muttermilch im Gefrierschrank aufbewahren
Willst du die Muttermilch längere Zeit aufbewahren, bietet sich das Muttermilch Einfrieren an. Generell gilt, dass die Milch so schnell wie möglich nach dem Abpumpen eingefroren werden sollte. Wurde die Muttermilch vorher bereits im Kühlschrank gekühlt, kannst du sie zu einer anderen, bereits eingefrorenen Milch direkt in den Behälter geben.
Für den Platz gilt dasselbe wie im Kühlschrank: an der hintersten Stelle des Gefrierschranks schwankt die Temperatur am wenigsten. Bei selbst entfrostenden Geräten sollten die Milchbehälter nicht die Wände des Tiefkühlers berühren.
Egal, ob Muttermilch im Kühlschrank oder Tiefkühler: Schreibe am besten immer das Abpumpdatum bzw. das Datum des Einfrierens sowie die Milchmenge auf ein Klebeetikett, denn nur dann kannst du den Überblick behalten und die Milch in der richtigen Reihenfolge verwenden.
Worin die Muttermilch lagern?
Wenn du immer mal wieder Muttermilch abpumpst und über einen längeren Zeitraum aufbewahren musst, stellt sich schnell die Frage nach den richtigen Behältnissen. Hier hast du mehrere Möglichkeiten: du kannst zum Beispiel leere, saubere Muttermilchfläschchen oder aber Muttermilchbeutel aus BPA freiem Plastik verwenden.
Die Behältnisse sollten nur zu ¾ befüllt werden, da sich die Milch während des Einfrierens noch etwas ausdehnt. Außerdem sollten nur kleinere Mengen bis 60 ml aufbewahrt werden. Das erleichtert später das Auftauen. Du kannst bei Bedarf problemlos zwei oder drei Portionen auftauen und nach dem Auftauen mischen.
Wie lange kann man die Muttermilch aufbewahren?
Die Frage nach der Muttermilch Aufbewahrung ist mehr als berechtigt. Denn bei zu langer Aufbewahrungszeit entstehen Keime und die Inhaltsstoffe gehen verloren. Wie lange genau die Muttermilch aufbewahrt werden kann, wird maßgeblich von der Sauberkeit der Behältnisse und von der Aufbewahrungstemperatur bestimmt.
- Bei Raumtemperatur (21 Grad) kannst du frisch abgepumpte Muttermilch maximal 6 Stunden lang aufbewahren.
- Muttermilch, die im Kühlschrank gelagert wurde, darf maximal 24 h lang im verschlossenen Behälter dort aufbewahrt werden.
- Im Gefrierschrank darf die Milch bis zu 6 Monate lang aufbewahrt werden.
Wie aber sieht es aus mit Milch, die eingefroren war und im Kühlschrank aufgetaut wurde? Diese Milch darf bis zu zwei Stunden bei Raumtemperatur und bis zu 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden, darüber hinaus noch maximal zwei Stunden bei Raumtemperatur.
Wichtig: Milch, die bereits einmal eingefroren war, bitte nicht noch ein zweites Mal einfrieren.
Eingefrorene Muttermilch auftauen: Wie geht man am besten vor?
Wenn du eingefrorene Muttermilch auftauen willst, kannst du schon rechtzeitig vor der nächsten Stillmahlzeit die gefrorene Milch aus dem Gefrierschrank nehmen und im Kühlschrank bis zur Fütterung aufbewahren – allerdings maximal 24 Stunden lang. Oder du lässt sie außerhalb des Kühlschranks auftauen, dann darf sie jedoch nur zwei Stunden lang aufbewahrt werden.
Problemlos kann die tiefgekühlte Milch aber auch sofort erwärmt werden. Sie darf allerdings nicht zu heiß werden.
Wie die Muttermilch erwärmen?
Alternativ geht das Muttermilch Aufwärmen grundsätzlich auch in der Mikrowelle. Deutlich schonender aber ist das Erwärmen im Wasserbad oder im Fläschchenwärmer. In der Mikrowelle werden außerdem die Bestandteile der Milch zerstört. Ihre bakterizide Wirkung wird dadurch herabgesetzt. Hinzu kommt das Problem der ungleichmäßigen Erwärmung.
Du wirst schnell feststellen, dass sich aufbewahrte Muttermilch in unterschiedlichen Schichten absetzt und das Fett nach oben schwimmt. Bevor du dein Baby mit der Milch fütterst, solltest du deswegen das Fläschchen sanft hin und her schwenken, so dass sich die Bestandteile wieder miteinander verbinden.
Abgepumpte Muttermilch unterwegs aufbewahren und erwärmen
Möglicherweise musst du oder eine andere Betreuungsperson auch das eine oder andere Mal unterwegs die Muttermilch aufbewahren und dann bei Bedarf die abgepumpte Milch erwärmen. Hierfür bietet sich eine spezielle Kühltasche (die es auch in handlicher Größe für Milchflaschen gibt) plus Akkus an. Sind die Akkus aufgetaut, darf die Muttermilch bei Raumtemperatur noch weitere vier Stunden aufbewahrt werden. In einer Kühltasche mit Kühl Akkus geht man von einer Temperatur von maximal 15 Grad aus, was eine Muttermilch Aufbewahrung von bis zu 24 Stunden ermöglicht.
Im Hochsommer ist Vorsicht geboten: Wird die Milch nicht ausreichend gekühlt, können sich schnell Keime bilden.
Um die Milch dann zu erwärmen, eignet sich entweder ein Fläschchenwärmer oder alternativ eine Thermoskanne mit heißem Wasser plus ein Becher, in den bei Bedarf das heiße Wasser plus das Fläschchen gegeben werden. In Restaurants oder Cafes kannst du auch nach einer Tasse heißem Wasser Fragen oder das Fläschchen unter warmes Leitungswasser halten.
Wie oft darf man Muttermilch erwärmen?
Einmal aufgewärmte Muttermilch darf leider kein zweites Mal mehr erwärmt werden. Die Gefahr der Keimbildung wäre viel zu groß. Außerdem gehen dann zu viele wichtige Nährstoffe verloren. Ist also Milch übrig, muss diese nach dem ersten Aufwärmen weggeschüttet werden.
Wieviel Grad sollte die erwärmte Muttermilch haben?
Die meisten Eltern gehen davon aus, dass Muttermilch beim Füttern 37 Grad haben sollte. Das stimmt aber nicht ganz. Grundsätzlich reicht es nämlich auch aus, wenn die Milch auf Raumtemperatur erwärmt wird. Du brauchst dafür kein Thermometer. Der Test am Handgelenk reicht meistens aus, um festzustellen, ob die Milch ausreichend warm oder womöglich schon zu heiß ist.
Muttermilch Warmhalten – was ist zu beachten?
Muttermilch sollte generell nicht warmgehalten werden. Auch das Transportieren im Thermobehälter zum Warmhalten ist keine gute Idee. Die Keimentwicklung wäre viel zu gefährlich. Muttermilch wird erst zum Füttern erwärmt und kann dann noch bis zu zwei Stunden stehen bleiben, aber nicht im Wasserbad oder im Flaschenwärmer, sondern außerhalb.
Erwärmte Muttermilch: wie lange haltbar?
Wenn dein Baby die aufgetaute oder erwärmte Milch nicht ganz austrinkt, dann kannst du diese darüber hinaus noch weitere ein bis zwei Stunden aufbewahren und füttern. Danach allerdings muss übrig gebliebene Milch weggegeben werden.
Welche Möglichkeiten gibt es, die Muttermilch zu verabreichen?
Am praktischsten ist es, dem Baby die Muttermilch mit einem Fläschchen zu füttern. Bei einigen Babys kann dies aber in den ersten vier Wochen zu einer Saugverwirrung führen, da es deutlich komplexer ist, an der Brust zu saugen als an einer Flasche. Am besten wäre es also, dein Baby in den ersten 6 Wochen ausschließlich an der Brust zu stillen, um eine Saugverwirrung auszuschließen.
Nach ein paar Tagen, wenn mehr Milch kommt, kann das Baby auch mit einem Becher gefüttert werden, aber auch hier ist es zuerst wichtig, die richtige Technik zu erlernen. Eine Dauerlösung ist auch das nicht, weil junge Babys naturgemäß ein starkes Saugbedürfnis haben.
Später, wenn das Baby ein paar Monate alt ist und aus dem Becher trinken kann, ist es prinzipiell möglich, die abgepumpte Milch anstatt aus der Falsche aus dem Becher zu verabreichen. Selbiges gilt für das Füttern mit dem Löffel.
Fazit
Es ist einfach und praktisch, Muttermilch aufzubewahren und dem Baby erst zu einem späteren Zeitpunkt zu verabreichen. Wenn zum Beispiel die Mutter berufstätig ist, einen wichtigen Termin hat oder aus einem anderen Grund nicht stillen kann, ist das eine tolle Möglichkeit, dem Baby trotzdem die so wichtige Muttermilch zu geben. So kann auch Papa das Baby füttern. Auch bei einem Milchüberschuss kann man mittels Milchpumpe einen guten Vorrat anlegen und diesen auch eventuell spenden.
Allerdings müssen dabei unbedingt Sauberkeit und Hygiene herrschen und die oben genannten Zeiten beim Auftauen und Aufbewahren der Muttermilch eingehalten werden. Dann spricht nichts dagegen, dem Baby ab und zu die wertvolle Muttermilch mit der Flasche zu füttern.
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