Verstopfung bei Babys – Ursachen und Tipps
Wenn dein Baby eine Verstopfung hat, kann es dir das nicht sagen. Es hat noch keine Worte für seine Schmerzen und kann nicht ausdrücken, dass etwas anders ist als sonst. Doch woran erkennst du eine Verstopfung beim Säugling und was hilft, um die Blockade im Darm zu lösen? Im folgenden Artikel findest du alles Wissenswerte rund um den gesunden Stuhlgang deines Babys.
Welche Veränderungen des Babystuhls sind normal?
Du bist besorgt, weil dein Baby keinen Stuhlgang hat? Die Häufigkeit, mit der gesunde Kinder ihren Stuhl absetzen, schwankt stark: Alles zwischen acht- oder zehnmal am Tag bis zu einmal in der Woche ist normal. Außerdem verändert sich der Stuhlgang deines Babys im Laufe seines Lebens.
Die nächste Veränderung tritt auf, wenn dein Baby zum Flaschenkind wird oder bereits Beikost erhält: Du findest jetzt dunkelgelben, nicht mehr flüssigen Stuhl in den Windeln deines Babys oder kannst sogar an der Farbe erkennen, was es gegessen hat. Kinder über einem Jahr sollten dann mindestens dreimal in der Woche ihr großes Geschäft erledigen.
Du merkst: Veränderungen hängen mit dem Heranwachsen deines Kindes zusammen. In den Übergangsphasen zwischen Stillen und Flasche sowie Flasche und Beikost tritt allerdings häufig Verstopfung (medizinisch Obstipation genannt) beim Baby auf. Wie machen sich diese bemerkbar?
Veränderungen des Babystuhls bei Verstopfung
Du kennst den Stuhlgang deines Kindes am besten. Sobald die Konsistenz oder Häufigkeit anders ist als zuvor, solltest du aufmerksam werden. Handelt es sich um kugelförmigen, harten und trockenen Stuhl, kannst du davon ausgehen, dass dein Baby eine Verstopfung hat. Wenn sogar Blut in der Windel zu finden ist, sind wahrscheinlich bereits kleine Risse am After deines Kindes vom schmerzhaften Pressen entstanden.
Anzeichen für Verstopfung beim Baby
Eltern stellen als gute Beobachter oft fest, wenn es ihrem Baby nicht gut geht. Aber woran genau erkennst du eine Verstopfung bei Säuglingen? Dein Baby hat Verstopfung, wenn:
- Ein Stuhlgang, der länger als zehn Tage auf sich warten lässt
- Auffällig gewölbter oder verhärteter Bauch
- Trockener, harter und kugelförmiger Stuhl
- Faul riechender Stuhlgang und Blähungen
- Ärgerliches Weinen mit mehrmaligem Anziehen der Beine
- Nahrungsverweigerung
- Unruhe bedingt durch Schmerzen und Unwohlsein
- wunder Po durch das Ausscheiden des harten Stuhls
Woher kommt die Verstopfung beim Baby?
Eine Verstopfung beim Säugling kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Entscheidender Auslöser ist häufig die Entwicklungsphase, in der sich dein Baby gerade befindet. Hinzukommen können bestimmte Ernährungsgewohnheiten oder Veränderungen dieser, genauso wie zu wenig Flüssigkeitsaufnahme. Auch Krankheiten oder Stress bei deinem Kind können sich auf die Verdauung auswirken.
Verstopfung bei Stillkindern
Eine Baby Verstopfung beim Stillen ist sehr selten, da die Muttermilch für den Babymagen leichter verdaulich ist als Flaschennahrung. Kommt es dennoch zu einer Verstopfung in der Stillzeit, solltest du eine Stillprobe machen. Diese führst du am besten in Absprache mit deiner Hebamme oder deiner Kinderärztin durch. Diese wiegt Dein Baby vor und nach dem Stillen. So kann genau festgestellt werden, ob die Gewichtszunahme normal ist und wie viel dein Baby gewöhnlich trinkt. Das ermöglicht individuelle Ernährungstipps für dein Neugeborenes mit Verstopfung.
Verstopfung bei Flaschenkindern
Als Flaschenkind ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass dein Baby eine Verstopfung hat. Das liegt schlicht daran, dass die Pre- oder Folgemilch schwerer verdaulich ist als Muttermilch. In der Umstellungsphase kann der Stuhl deines Babys dementsprechend fester werden. Du solltest beobachten, ob es deinem Baby dabei gut geht. Wenn es keine weiteren Symptome zeigt, brauchst du dir keine Sorgen machen.
Baby Verstopfung durch Beikost
Wie der Kinderarzt Christof Metzler in seinem Video zu Verstopfung bei Babys sehr anschaulich erklärt, ist die neue Lebensphase mit „echter Nahrung“ für Magen und Darm deines Kindes eine Herausforderung. Fester Stuhl beim Baby ist im Übergang zwischen Muttermilch und Beikost normal. Manchmal ist das schmerzhaft und dein Baby weint beim Stuhlgang. Auch hier gilt: Sollten zusätzliche Anzeichen für eine Verstopfung hinzukommen, gilt es geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Verstopfung beim Töpfchentraining
Auf das Töpfchen zu gehen, bedeutet die Kontrolle über den eigenen Stuhlgang zu bekommen. Es ist ganz wichtig, dass du verstehst, dass dieser Lernprozess stark vom Willen deines Kindes abhängt. Daher kann es beim Töpfchentraining sein, dass dein Baby keinen Stuhlgang hat. Es möchte schlichtweg nicht.
Einen großen Effekt zur Lösung dieser Blockade kannst du mit Nachahmung erzielen. Lass es dir dabei zusehen oder einem anderen Kind im gleichen Alter. Das kann helfen, den Willen deines Kindes zu aktivieren. Es möchte diese tolle Leistung ebenfalls erreichen.
Verstopfung, wenn das Baby Stress hat
Babys haben feine Antennen für ihre Umgebung. Wenn beispielsweise ein Umzug ansteht, der Eintritt in den Kindergarten erfolgt oder andere äußere Veränderungen passieren, reagieren manche Babys mit Verstopfung. Auch elterliche Probleme nehmen Kinder sehr sensibel wahr.
Verstopfung bei Krankheit
Wenn dein Baby keinen Stuhlgang hat, kann der Grund dafür auch ernst sein: Lebensmittelvergiftungen, Allergien oder Darmerkrankungen sollten von einem Arzt ausgeschlossen werden. Verstopfung kann aber auch Reaktion auf ein Medikament sein, dass dein Kind nehmen musste.
Verstopfung durch mangelnde Bewegung
Babys lieben Zappeln, Strampeln und natürlich auch irgendwann Rutschen, Krabbeln und Laufen. Eine zu enge Windel, dauerhaftes liegen in der Wippe oder andere Bewegungseinschränkungen können die Verdauung deines Kindes beeinflussen.
Verstopfung durch zu wenig Flüssigkeit
Babys brauchen viel Flüssigkeit. Leider sind die wenigsten große Trinker, sobald sie abgestillt wurden. Deshalb solltest du immer darauf achten, dass dein Kind genügend ungesüßte Tees, Wasser oder verdünnte Frucht- und Gemüsesäfte bekommt. Vor allem mit Einführung der Beikost.
Wie viel Flüssigkeit braucht dein Baby?
Die Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt folgende Trinkmenge für Säuglinge und Babys:
Alter | Tägliche Menge |
1. Tag | bis max. 30 ml pro Mahlzeit |
2. Tag | bis max. 40 ml pro Mahlzeit |
3. Tag | bis max. 50 ml pro Mahlzeit |
5. Tag | bis max. 70 ml pro Mahlzeit |
6. Tag | bis max. 80 ml pro Mahlzeit |
2. – 8. Woche | bis max. 100 ml pro Mahlzeit |
3. Monat | bis max. 130 ml pro Mahlzeit |
4. Monat | bis max. 170 ml pro Mahlzeit |
ab 5. Monat | bis max. 200 ml pro Mahlzeit |
5 – 12 Monat | bis max. 400 ml pro Mahlzeit |
Verstopfung durch falsche Ernährung
Es gibt einige Nahrungsmittel, die für die Verdauung deines Babys schädlich sind, wenn du mit der Beikost beginnst. Dazu zählen Süßigkeiten wie Schokolade oder Kakao. Aber auch der gesunde Karottensaft sollte ebenso wie Bananen nicht im Übermaß verabreicht werden.
Um keine Verstopfung bei deinem Baby zu riskieren, gilt es zudem Weißmehl-Produkte zu meiden und keine Reis- oder Haferflocken in die Milchflasche zu mengen.
Was können die Folgen der Verstopfung beim Baby sein?
Die größte Problematik liegt aber darin, dass dein Kind merkt, was passiert. Es will die Schmerzen verhindern und sein Unterbewusstsein hält den Stuhl deshalb noch länger zurück. So entstehen weitere Schmerzen. Um das zu verhindern, solltest du unbedingt rechtzeitig zur Kinderärztin gehen, sobald sich Symptome für eine Verstopfung zeigen.
Was hilft gegen Verstopfung bei Babys?
Meist hilft nicht eine Maßnahme alleine gegen die Verstopfung deines Säuglings, sondern du solltest nach Absprache mit deinem Kinderarzt alle drei folgenden Bereiche einbeziehen.
Hilfe durch Bewegung und Massieren
Babys mögen Bewegung in all ihren Formen. Sie werden gerne im Tragetuch herum getragen, wollen aber ebenso häufig einfach am Boden liegen und strampeln. Achte darauf, dass dein Kind den nötigen Freiraum bekommt, den es braucht. Manche Babys wollen ihren Darm am liebsten in Schräglage auf dem Schoss der Eltern entleeren. Andere brauchen etwas, woran sie ihre Füße abstoßen können. Dafür eignet sich z.B. die Position auf der Schulter der Eltern.
Eine zusätzliche Babymassage kann helfen, eine Blockade im Darm zu lösen. Zum einen kannst du den Darmausgang sanft mit warmem Wasser und Watte abwischen. Zum anderen mögen Babys eine entspannende Bauchmassage. Streichle dazu im Uhrzeigersinn über den Bauch deines Kindes und hilf ihm so, Verkrampfungen abzubauen. Ein warmes Kirschkernkissen auf dem Babybauch lindert zudem den Druck.
Hilfe durch die Ernährung
Eine Kinderärztin wird in den meisten Fällen Stuhlweichmacher verschreiben, welche die Babyverstopfung lösen. Diese haben zum Glück keinerlei Nebenwirkungen, da sie lediglich durch den Darm wandern und das Wasser binden. Schnell und unkompliziert wirken auch oft Zäpfchen gegen Verstopfung deines Babys.
Zudem ist Flüssigkeit ein sehr wichtiger Bestandteil der Nahrungsaufnahme. Manchmal wird dem Brei auch Milchzucker bei Verstopfung beim Baby dazugemischt. Es gibt aber auch viele Lebensmittel, die als solche bereits gegen Verstopfungen helfen.Folgende Zutaten sind als Beikost deines Babys empfehlenswert:
- Vollkornbrot
- Hafer und Haferkleie
- Quinoa
- Gekochte Gerste
- Joghurt, probiotisch
- Birnen
- Aprikosen
- Äpfel, geschält
- Broccoli
- Pastinaken
Hilfe durch Einläufe und abführende Mittel
Manchmal helfen auch Glycerin-Zäpfchen oder kleine Einläufe, um deinem Kind die Schmerzen zu nehmen. Dauerhaft solltest du aber an den Ursachen arbeiten und Medikamente wie Abführmittel für das Baby nur einsetzen, wenn andere Mittel wie Ernährung, Bewegung und Massagen keine Wirkung gegen die Verstopfung deines Babys erzielen.
Baby Verstopfung – welche Hausmittel helfen?
Viele Mittel gegen Verstopfung findest du in der Natur. Diese können auch den Babystuhlgang fördern. An erster Stelle ist natürlich Muttermilch zu nennen, solange du noch nicht abgestillt hast. Wenn du deinem kleinen Feinschmecker danach aber von einem dieser Hausmittel überzeugen kannst, ist das eine gesunde und meist sehr günstige Lösung:
- Pflaumenmus- oder saft
- Leinsamen
- Fencheltee
- Milchzucker
Gegen eine Verstopfung bei Babys hilft auch Homöopathie, z.B. Calcium carbonicum oder Graphites. Lass dich dazu unbedingt von einem Homöopathen beraten.
Wie lange dauert die Verstopfung bei Babys?
Zum anderen hat die Psyche deines Babys alle Fäden in der Hand: Ein schmerzhafter Stuhlgang bleibt dem Körper in Erinnerung. Er versucht solch eine Situation zu vermeiden. Deshalb kann es sogar nach einer längeren Zeit ohne Verstopfung wieder zur Rückfällen kommen: Die Psyche erinnert sich z.B. bei einem wunden Po plötzlich an die Schmerzen von damals und hält daraufhin den Stuhlgang länger zurück als gewöhnlich.
Als Eltern hilft es also, den Inhalt der Windeln immer genau im Auge zu behalten. Droht wieder eine Verstopfung, bist du mit den Tipps gegen Verstopfung gut vorbereitet.
Wie einer Verstopfung bei Babys vorbeugen?
Vorsorge ist besser als Nachsorge. Anstatt später eine Verstopfung bei Kindern zu lösen, ist die Ernährung der Schlüssel zu deren guter Verdauung. Neben Wasser, verdünnten Obst- und Gemüsesäften sowie zuckerfreien Tees sollte dein Baby nach dem Abstillen viel probiotische Nahrung erhalten. Dadurch kann es eine gesunde Darmflora aufbauen.
Im Übergang zwischen Babyflasche und Beikost kannst du frisches Obst wie Birne oder Apfel in den Gemüsebrei reiben. Diese machen den Stuhl weicher und erleichtern die Gewöhnung an feste Nahrung.
Ein Leben lang gesund verdauen
Ein seltener Stuhlgang bei deinem Baby ist noch kein Grund nervös zu werden. Erst, wenn du weitere Auffälligkeiten im Verhalten und Befinden deines Kindes und in der Konsistenz seines Stuhls bemerkst, solltest du genauer hinsehen. Bist du dir unsicher, ob eine Verstopfung vorliegt, wendest du dich am besten an deinen Kinderarzt.
In manchen Lebensphasen deines Babys sind Verstopfungen nicht ungewöhnlich. Diese sollten nur nicht chronisch werden, damit dein Baby keine unnötigen Schmerzen ertragen muss.
Mit der richtigen Ernährung, viel Flüssigkeit, Bewegung und einem aufmerksamen Auge für Krankheitssymptome, ist dein Baby auf dem Weg zu einer gesunden Darmflora. Das ist die beste Grundlage für eine glückliche Verdauung – ein Leben lang.
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