Zahnen: wenn Babys erste Zähne kommen
Wenn dein Baby zahnt, kommt es in eine wichtige Phase: es wird jetzt alles in den Mund stecken, was greifbar ist, möglicherweise wird es Schmerzen haben und wenn du noch stillst, kann es sogar passieren, dass es dabei einmal kräftig in deine Brustwarze beißt. Natürlich nicht mit Absicht oder um dich zu ärgern, schmerzhaft ist es aber dennoch.
Babys Milchzähne sind übrigens schon vor Geburt an im Kieferknochen angelegt. Genau genommen sind sie sogar schon während der Schwangerschaft vorhanden, wenn auch noch tief im Kiefer versteckt. Die Milchzähnchen warten hier in Reih und Glied darauf, später durchzubrechen.
Zahnen ist für Eltern und Baby oft eine Geduldsprobe
Zahnende Kinder sind zu bemitleiden, die Eltern manchmal ebenfalls. Einen schwachen Trost gibt es: auch wenn die Zeitspanne lange dauert, bis alle Zähne durch sind, ist der schlimmste Spuk meistens pro Zahn innerhalb von wenigen Tagen wieder vorbei.
Wie machen sich Zähne beim Baby bemerkbar? Wie viele Milchzähne hat ein Kind? Und wann genau kommen eigentlich die ersten Zähne? Alles Fragen, die wir die im Nachfolgenden ausführlich erläutern.
Zahneinschuss beim Baby: Was passiert, wenn Kinder zahnen?
Wenn beim Baby die ersten Zähne kommen, müssen diese sich irgendwie den Weg durch das intakte Zahnfleisch bahnen. Dafür bricht das Zahnfleisch regelrecht auf. Das hört sich nicht nur schmerzhaft an, das ist es auch.
Anzeichen fürs Zahnen: Woran merke ich, dass mein Baby zahnt?
Das Baby zahnt – wie sieht das aus? Keine Sorge: Wenn Babys zahnen, merken Eltern das ziemlich schnell an verschiedenen Symptomen. Zum Beispiel sind zahnende Baby sehr häufig quengelig und schlafen schlecht. Nicht alle Eltern wissen dies richtig zu deuten. Fakt ist aber, dass es ziemlich schmerzt, wenn der erste Zahn durchbricht. Insofern ist es also kein Wunder, wenn dein Baby nicht gerade die ganze Zeit gut drauf ist.
Außerdem sabbern zahnende Babys besonders viel, sie haben ein geschwollenes Zahnfleisch und gerötete Bäckchen. Durch den vermehrten Speichelfluss sind wird die Haut und den Mund herum rot, ganz ähnlich wie bei einem Ausschlag. Das Baby kaut an allem, was greifbar ist, notfalls auch an der eigenen Faust.
Auch ein wunder Po oder Durchfall kann ein Anzeichen dafür sein, dass dein Baby zahnt, hierfür jedoch scheint es bislang keine wissenschaftlichen Belege zu geben.
Erster Zahn: Wann bekommen Babys Zähne?
Der Zeitraum, in dem Babys ihre ersten Zähne bekommen, variiert stark. Beim einen Kind ist es schon mit drei oder vier Monaten so weit, beim Anderen lässt der erste Zahn bis zu 12 Monate lang auf sich warten. All das ist kein Grund zur Besorgnis. Es soll sogar vereinzelt Babys geben, die bereits mit Zähnen geboren werden!
Im Durchschnitt jedoch ist es so, dass der erste Zahn bei Säuglingen mit ungefähr 6 Monaten sichtbar wird.
Zahndurchbruch: Welche Zahnungsbeschwerden kann das Baby haben?
Es ist schwer zu sagen, ab wann das veränderte Verhalten deines Babys dem Zahnen zuzuschreiben ist. Ein Indiz für Zahnung ist, dass sich dein Baby ständig die Hände oder andere Gegenstände in den Mund steckt und extrem viel Speichel erzeugt.
Folgend findest du häufige Begleitbeschwerden, die beim Zahnen beobachtet werden oder dem zugeschrieben werden. Wenn du dir Sorgen machst, dann besprich sie bitte mit dem Kinderarzt deines Vertrauens.
Schmerzen beim Zahnen
Während dem einen Baby das Zahnen überhaupt nichts ausmacht, leiden andere ziemlich darunter. Da der Zahndamm gerötet und geschwollen ist, weil der Zahn von unten gegen das Zahnfleisch drückt, ist es mehr als einleuchtend, dass das Baby unter Schmerzen leidet. Viele Kinder halten sich sogar beim Zahnen die Hände an die Ohren, weil der Schmerz der durchbrechenden Backenzähne bis zum Ohr hinauf zieht.
Die Folge: es wird weinerlich und quengelig – verständlich. Alles, was dein Baby normalerweise machen würde, um seinen Schmerz zu vergessen – zum Beispiel am Schnuller nuckeln – verursacht nur weitere Schmerzen.
Durchfall beim Zahnen
Für viele steht das Zahnen unmittelbar im Zusammenhang mit Durchfall. Viele Eltern beobachten an ihren Kindern, dass jetzt häufiger Durchfälle auftreten.
Es kann sein, dass dein Baby einen veränderten Stuhlgang hat, wenn es sich vermehrt die Hände oder Gegenstände in den Mund steckt. Darauf könnten Bakterien sein, die zu Durchfall führen.
Verlasse dich aber lieber nicht ausschließlich darauf, dass der Durchfall am Zahnen liegt und suche im Zweifelsfall mit deinem Baby den Kinderarzt auf. Auch Blähungen im Zusammenhang mit Zahnen können jetzt vermehrt auftreten.
Wunder Po durchs Zahnen
Auch ein wunder Po zeigt sich oftmals im direkten Zusammenhang mit dem Zahnen. Das mag zum einen daran liegen, dass zahnende Babys öfter Durchfall haben, zum anderen auch daran, dass das Immunsystem geschwächt ist und Bakterien und Pilze jetzt auch im Windelbereich ein „leichtes Spiel“ haben. Hier hilft nur, das Baby so oft wie möglich an der frischen Luft strampeln zu lassen und die gereizte Haut entweder mit Muttermilch oder mit einer guten Zink- oder Calendulasalbe zu pflegen.
Fieber beim Zahnen
Manche Babys bekommen Fieber, wenn sie zahnen. Das könnte daran liegen, dass das Immunsystem beim Zahnen geschwächt ist und deswegen schneller ein Schnupfen oder ein fiebriger Infekt auftreten kann, der ansonsten vielleicht gar keine Chance gehabt hätte. Sollte das Fieber länger anhalten, suche lieber den Kinderarzt auf, denn es kann auch einen ganz andern Grund haben als das Zahnen.
Ausschlag beim Zahnen durch erhöhte Speichelproduktion
Zahnende Kinder produzieren viel Speichel und sabbern somit auffallend stark. Die Folge: Die Haut um den Mund herum rötet und entzündet sich. Eine Wund- und Heilsalbe kann hier genauso hilfreich sein wie Muttermilch oder eine andere milde Salbe für wunde Haut (zum Beispiel Calendula).
Was hilft beim Zahnen?
Wie kann man Babys, die unter dem Zahnen leiden, am besten helfen? Die meisten Babys suchen gerade jetzt nach Nähe und Trost, sie wollen mehr kuscheln als sonst und brauchen viel Aufmerksamkeit Versuche am besten, dein Kind ein bisschen abzulenken. Mache einen Spaziergang mit ihm, trage es so oft es das Bedürfnis hat in einer Tragehilfe herum. Körperliche Nähe hilft manchen Babys schon dabei, die Schmerzen zu vergessen.
Ein gekühlter Beißring lindert die Schmerzen
Vielen Kindern verschafft jetzt eine Zahnfleischmassage Erleichterung. Speziell dafür gibt es Fingerlinge aus Silikon, mit denen du das Zahnfleisch deines Babs sanft massieren und später sogar die ersten Zähnchen pflegen kannst.
Manche Babys beißen auch gerne auf gekühltem Gemüse wie zum Beispiel einer Karotte herum. Sollte wirklich gar nichts helfen, suche am besten den Kinderarzt auf.
Es gibt ein der Apotheke auch verschiedenen Mittel gegen Zahnungsschmerzen, die lokal aufgetragen werden, zum Beispiel ein Zahngel für das Baby. Weitere Rezeptfreie Mittel wie Osanit Kügelchen, Escatitoina Tropfen oder Viburcol Zäpfchen versprechen ebenso Linderung.
Einige Eltern schwören auf Bernsteinketten als Hilfe beim Zahnen. Deren Wirkungsweise ist jedoch nicht wissenschaftlich erwiesen. Ganz im Gegenteil: Bernsteinketten können gefährlich werden, nämlich dann, wenn euer Baby einen der Steine verschluckt oder sich damit verfängt oder irgendwo hängenbleibt. Auch sammeln sich auf der Kette gerne Bakterien.
Wie viele Zähne bekommt ein Baby?
Das fertige kindliche Gebiss besteht aus 20 Zähnen, davon 8 Schneidezähne, 4 Eckzähne und 8 Backenzähne. Bis alle Zähne da sind, kann es eine ganz Weile dauern. Erst im Alter von etwa zwei bis drei Jahren haben die meisten Kinder ihr komplettes Gebiss.
Generell gilt die Regel: ist der erste Zahn einmal durchgebrochen, kommt meistens pro Monat ein neuer hinzu.
Um den ersten Geburtstag herum sind dann meistens alle Schneidezähne sichtbar, ein halbes Jahr später auch die vorderen Backenzähne und mit rund drei Jahren ist das Milchzahngebiss dann bei fast allen Kindern komplett.
Milchzähne: In welcher Reihenfolge erfolgt die Zahnung?
Wann kommen Babys Schndeizähne und wann kommen die Backenzähne? Genau wie auch der Zeitpunkt des ersten Zahns beim Baby unterschiedlich ist, unterscheidet sich oft auch die Reihenfolge, in der die Zähnchen durchbrechen. Bei den meisten Kindern ist wie folgt:
- zuerst brechen die Schneidezähne unten in der Mitte durch,
- dann die Schneidezähne oben in der Mitte.
- Als nächstes folgen die unteren und dann die oberen äußeren Schneidezähne,
- später kommen die oben und unteren vorderen Backenzähne
- die oberen und unteren Eckzähne und als letztes
- die oberen und unteren hinteren Backenzähne hinzu.
Erste Zähne: welche schmerzen am meisten?
Man sollte meinen, dass die spitzen Zähne beim Durchbruch das Kind am meisten plagen. Dem ist aber nicht so. Noch etwas mehr schmerzhafter sind nämlich die Backenzähne. Bei ihnen handelt es sich schließlich um eine ziemlich große Oberfläche, die sich durch das Zahnfleisch bohren muss. Der dabei entstehende Druck ist schmerzhaft, so dass die Backe leicht anschwillt und wie bei einer Entzündung heiß wird.
Beim Zahnen sind erfahrungsgemäß jedoch die Eckzähne besonders schmerzhaft. Die Wurzelspitze liegt nämlich fast in der knöchernen Augenhöhle (wo der Unteraugennerv liegt), wodurch der Schmerz sich bis in die Augen zeihen kann und viele Kinder zum Weinen bringt. Daher werden die Eckzähne auch Augenzähne genannt.
Warum ist die Zahnpflege bereits beim ersten Zahn so wichtig?
Sobald der erste Milchzahn durchgebrochen ist, sollte die Zahnpflege mit einem Waschlappen, einem Fingerling oder einer Babyzahnbürste beginnen. Auch wenn viele Eltern der Meinung sind, man könne die Zahnpflege gerade zu Beginn etwas lockerer angehen, warmen Zahnärzte davor.
Karies kann sich schnell ansetzen und übertragen. Besonders schlimm ist der Nuckelflaschenkaries. Er entsteht, wenn Kinder abends an der Milchflasche zum Einschlafen trinken und die Zähne somit immer mit der süßen Flüssigkeit umspült werden. Das weicht den Zahnschmelz auf und nährt Kariesbakterien. Ohne Pflege oder Behandlung faulen die Milchzähne dahin.
In Fachkreisen gilt, dass sobald der erste Milchzahn da ist, regelmäßig geputzt werden sollte und zwar morgens als auch abends. Am besten machst du gleich ein Ritual daraus, so dass dein Baby sich rechtzeitig daran gewöhnt, dass das Zähneputzen fester Bestandteil des Tagesablaufes wird.
Fazit
Das Zahnen ist ein ganz natürlicher Vorgang. Dennoch ist es für viele ein ziemlich schmerzhafter Prozess. Babys erster Zahn zeigt sich meistens zwischen 4 und 6 Monaten. Bis die ganze Prozedur des Zahnens abgeschlossen ist, kann es bis zu drei Jahre lang dauern. Erst dann ist das Milchgebiss mit insgesamt 20 Zähnen komplett.
Wenn dein Baby beim Zahndurchbruch unter Schmerzen leidet, kann das für dich ziemlich anstrengend werden – es weint viel und ist schlecht gelaunt. Für dein Baby ist diese Zeit aber mindestens genau so hart wie für dich. Es leidet nicht nur an den Schmerzen, sondern auch darunter, dass es nicht schlafen kann.
Hilfe beim Zahnen versprechen mehrere Dinge, auf denen der Säugling herumkauen kann, wie ein Beißring oder ein Waschlappen. Im Zweifelsfall kannst du dir in der Apotheke auch ein Mittel zum Auftragen besorgen oder vom Arzt etwas verschreiben lassen.