Babys kommunizieren immer
Schon lange bevor dein Baby sprechen lernt, kann es mit dir kommunizieren. Bereits kurz nach der Geburt zeigt es dir durch Laute und Gesten an, was es braucht. Das bekannteste Babysignal ist das Schreien. Doch es gibt auch weitere Babyzeichen.
Dein Baby überstreckt den Kopf? Es winkelt die Beine an oder zieht an seinen Ohren? Die sogenannte Babysprache zu verstehen hilft dir, zu erkennen, was dein Kind braucht.
Das Baby richtig kennen lernen
Das Baby schreit ohne Grund, obwohl es frisch gewickelt und gestillt ist? Das Baby schreit beim Trinken? Es findet keinen Schlaf oder quengelt stundenlang? Mit vielen solcher Situationen sind besonders frisch gebackene Eltern oft überfordert. Erfahrene Familienmitglieder oder eine Hebamme können hier eine große Stütze sein.
Am wichtigsten ist in diesen Situationen Geduld. Sowohl mit deinem Baby, als auch mit dir selbst. Höre auf deine Intuition und folge deinem Gefühl. Allein schon, wenn du einfach Zeit mit deinem Kind verbringst, es beobachtest und genau hinsiehst, wirst du seine Signale immer besser zu deuten wissen. Von Tag zu Tag lernst du dein Kind besser kennen. Du wächst mit ihm zusammen und lernst auch, seine Babysprache besser zu verstehen.
Wie spricht ein Baby?
Kurz nach der Geburt machen bei einem Baby Geräusche einen Großteil der Kommunikation aus. Schreien, Jammern und Weinen signalisieren, dass etwas nicht stimmt. Aber auch ganz einfache Bewegungen und Gesten zeigen die Bedürfnisse an.
Besonders im ersten Lebensjahr macht ein Baby viele Entwicklungssprünge. Je älter dein Kind wird, desto feiner und variantenreicher wird auch seine Babysprache. Ab einem Alter von ca. 6 Wochen kann dein Kind scharf sehen und sein Gegenüber erkennen. Es nimmt dann Blickkontakt auf.
Mit der Zeit lernt es dann, die menschliche Mimik zu erkennen und zu deuten. Es kopiert die Gesichtsausdrücke der Eltern, um zu kommunizieren. Diese ahmen wiederum intuitiv die Mimik des Babys nach. Diesen Vorgang nennt man Spiegeln. Er hilft deinem Baby, seine Mimik zu verfeinern. Diese gewinnt in der Kommunikation dann zunehmend an Bedeutung.
Nicht allen Babysignalen kann man eine pauschale Bedeutung zuordnen. Man sollte sie immer der Situation entsprechend deuten.
Weinen oder Schreien bei Babys
Nicht immer sind Eltern in der Lage, die Ursache herausfinden. Dein Baby schreit abends hysterisch? Weder Schmerz, noch Hunger oder sonstige Umstände scheinen schuld daran? Dann gibt es manchmal keinen anderen Weg, als zu akzeptieren, dass du die Ursache nicht behandeln kannst. Nimm dein Baby auf den Arm, spende ihm Wärme und Trost. Auch wenn du das Schreien damit nicht abstellen kannst, es hilft deinem Baby, seine momentane Krise zu durchstehen.
Dein Baby überstreckt sich und schreit? Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass es Schmerzen hat. Wenn es weint und die Füße anzieht, steckt Bauchweh dahinter. Wenn sein Schreiverhalten gänzlich anders ist als sonst, kann auch eine Krankheit der Grund sein. Zum Beispiel: Ein Baby schreit abends hysterisch stundenlang und lässt sich nicht beruhigen. Das kann einfach an Unwohlsein oder Überreiztheit liegen. Dennoch ist es u.U. ratsam, nach Symptomen Ausschau zu halten und gegebenenfalls einen Arzt aufzusuchen.
Wenn ein Baby quengelt oder schreit, kann es auch sein, dass ihm zu warm oder zu kalt ist. In den ersten drei Lebensmonaten können Kinder die Körperwärme nicht gut halten. Auch im Sommer sollten sie stets dünne Bekleidung tragen. Schluckauf und ein kühler Nacken können sichere Zeichen dafür sein, dass es dem Kind zu kalt ist. Wenn das Baby quengelt, ein rotes Köpfchen hat und der Nacken sehr warm ist, dann ist ihm zu heiß.
Hat mein Baby Bauchschmerzen?
In den ersten Wochen nach der Geburt muss sich der Magen deines Babys erst an Muttermilch oder Säuglingsmilch als Nahrung gewöhnen und es kann oft zu Blähungen kommen. Diese lösen meist Schmerzen aus. Das Baby quengelt oder kreischt und zieht die Beine an den Bauch. Wenn es zusätzlich beim Trinken viel Luft geschluckt hat, können Koliken auftreten. Besonders häufig geschieht das in den ersten 3 Lebensmonaten. Daher die Bezeichnung Dreimonats-Koliken.
Koliken treten meist abends auf. Das Baby schreit nach dem Stillen hysterisch. Es pupst, überstreckt sich oder zieht die Beine an. Oft läuft der Kopf rot an. Koliken sind schmerzhaft, aber harmlos. Ein Patentrezept dagegen gibt es nicht, aber du kannst verschiedene Dinge ausprobieren, um Abhilfe zu schaffen. Zum Beispiel sanft den Bauch deines Babys massieren. Oder es bäuchlings auf dem Arm, im sogenannten Fliegergriff, tragen. Auch das Tragen in einer Babytrage oder einem Tragetuch kann helfen.
Das Baby sieht weg
Es ist wichtig für die Entwicklung des Kindes, dass sich die Eltern früh mit ihm beschäftigen. Sie reden und spielen mit ihm oder schneiden Grimassen. Auch Verwandte oder Freunde wollen das tun. Besonders in den ersten Lebensmonaten sind Kinder damit jedoch schnell überfordert. Ebenso empfindlich reagiert ein Baby auf Geräusche und grelles Licht. Bei Überreizung zeigt ein Baby auch folgende Anzeichen: Es kreischt oder quengelt unvermittelt. Es strampelt mit Armen und Beinen. Vielleicht ballt es auch die Hände, bekommt Schluckauf oder schreit abends hysterisch, scheinbar ohne Grund.
In diesem Falle reduziere die Reize und gönne deinem Kleinen eine Auszeit. Auch auf den Arm nehmen oder Stillen kann bei Überreizung helfen. Wenn dein Baby jedoch Blickkontakt hält, ist es neugierig. Es sucht nach Kontakt. In seiner Babysprache teilt es dir mit, dass es von dir beschäftigt werden möchte. Dann kannst du mit deinem Baby sprechen oder spielen.
Hunger: das Baby nuckelt an der Faust
Dein Baby nuckelt an seiner Faust? Das kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht zahnt es oder will sich damit beruhigen. Zumeist ist das Nuckeln an der Faust jedoch ein untrügliches Signal für Hunger. Ein weiteres Hungerzeichen beim Baby: Es wendet den Kopf zur Seite. Dieses Babyzeichen hat seinen Ursprung in dem instinktiven Suchen nach der Mutterbrust. Wenn dein Baby dabei schmatzt, kannst du dir sicher sein, dass es gefüttert werden möchte.
Dein Baby schreit nach dem Stillen? Vielleicht hat es noch nicht genug getrunken. Biete ihm noch einmal etwas an. Hunger kann sich für kleine Kinder wie Schmerz anfühlen. Es überstreckt sich und schreit dann. Auch dies kann ein Hungerzeichen beim Baby sein. Schreien nach dem Stillen könnte jedoch auch auf Übelkeit oder Reflux hindeuten.
Strampeln und zucken beim Baby
Strampeln in Verbindung mit Lachen oder fröhlichen Lauten zeigt, dass dein kleiner Schatz sich wohl fühlt. Wenn ein Baby quengelt, zappelt oder zuckt, ist oft Angst oder Stress der Grund. Unerwartete Geräusche, Ereignisse und Bewegungen können es leicht erschrecken. Das Baby überstreckt sich dann und schreit. Seine Bewegungen »fliegen auseinander« und es atmet hektisch. Dies sind sichere Babyzeichen dafür, dass dein kleiner Schatz Geborgenheit und Ruhe braucht.
Dein Baby zappelt beim Stillen? Dass muss nichts Ungewöhnliches heißen, kann aber in der Babysprache ein Zeichen dafür sein, dass es noch nicht wach oder hungrig genug zum Stillen ist. Wenn der Stillprozess ganz plötzlich unruhig wird, kann es auch sein, dass ein Bäuerchen Abhilfe schafft. Ein Baby zappelt beim Stillen auch, wenn es nicht richtig angelegt ist. Geräusche und eine ungewohnte Umgebung können es ebenso ablenken.
Augen reiben, Ohren ziehen – ist dein Baby müde?
Wie bei uns Erwachsenen ist Augen reiben auch bei Babys ein Zeichen für Müdigkeit. Genauso wie das an den Ohren Ziehen. Allerdings kann dieses in der Babysprache auch ein Hinweis auf Überreizung sein. Ein unruhiges Baby zieht an seinen Ohren, um sich zu beruhigen.
Auf Ohrenschmerzen deutet dieses Zeichen sehr selten hin. Kinder unter zwei Jahren können die Quelle von Schmerzen nicht richtig orten. Es kann jedoch auch ein Babysignal für Erkältung sein. Größere Babys und Kleinkinder spielen auch gern mit ihren Ohren, weil das für sie interessant ist.
Glucksen und Brabbeln
Lange bevor dein Baby sprechen lernt, kommuniziert es mit anderen Lauten. Klingen diese glucksend und sind begleitet von einem aufmerksamen Blick, dann drückt dies Neugierde aus. Dein Kind ist aufnahmebereit, die Welt um sich herum zu entdecken.
Macht dein Baby Geräusche, die sich wie ein Brabbeln anhören, dann hat etwas sein Interesse geweckt. Beobachte es aufmerksam. So kannst du sicher feststellen, was seine Aufmerksamkeit auf sich zieht und ihm bei der Erkundung helfen. Wenn die Töne tiefer und dringlicher werden, können Hunger und Unruhe dahinterstecken.
Je mehr du mit deinem Kind kommunizierst, desto mehr wird es deine Laute kopieren. Mit Glucksen und Brabbeln formt es Ausdrücke, die sich bestimmten Dingen zuordnen lassen. Das ist eine wichtige Vorstufe dafür, dass dein Baby Sprache erlernt.
Das erste Lächeln
Zu einem sozialen Lächeln ist ein Baby frühestens ab der sechsten Lebenswoche fähig. Wenn du schon früher ein Lächeln an deinem Schatz bemerkst, dann handelt es sich um eine unbewusste Muskelbewegung. Dieses Phänomen wird auch Engelslächeln genannt.
Tics beim Baby: seltsame Babyzeichen
Ungefähr 10 bis 15 Prozent der Grundschüler entwickeln Tics. Dies sind Bewegungen und Laute, die oft wiederholt werden. Auch bei Säuglingen oder Kleinkindern können Tics vorkommen. Dein Baby schmatzt in einem fort vor sich hin? Es bohrt ständig in den Ohren oder dreht den Kopf schnell hin und her? Blinzelt es unwillkürlich oder zucken seine Mundwinkel? Das ist kein Grund zur Sorge. Meistens verschwinden diese Tics von allein wieder.
Bei Kleinkindern können Tics in Ruhephasen auftreten, wenn sie im Alltag zu vielen Reizen ausgesetzt sind. Am besten können Eltern darauf mit Gelassenheit und Verständnis reagieren. Sollte dieses Verhalten länger als zwölf Wochen andauern, empfiehlt es sich, zum Kinderarzt zu gehen. Eine Therapie zur Heilung ist nur selten nötig.
Wie kommt es zu Missverständnissen?
Teile der Babysprache sind allgemeingültig. Doch es gibt auch viele Zeichen, die individuell und situationsabhängig sind. Da kommt es schnell zu Missverständnissen zwischen Eltern und Kind. Vor allem in den ersten Wochen solltest du dich davon nicht irritieren lassen. Je mehr du dich mit deinem Kind beschäftigst, desto vertrauter werdet ihr miteinander. Schnell wirst du eine Intuition dafür entwickeln.
Häufige Missverständnisse gibt es zum Thema Schlafen. Nur weil andere Babys im Bekanntenkreis schnell einschlafen, muss das nicht auf dein Kind zutreffen. Einige Kinder können schon früh alleine schlafen, andere benötigen sehr lange eine Begleitung dabei. Dein Baby kreischt oder zappelt im Bett oder auf dem Arm? Das kann ein Zeichen sein, dass die nötigen Bedingungen noch nicht geschaffen sind.
Kinder reagieren unterschiedlich auf verschiedene Situationen. Manche kommunizieren energisch, andere zurückhaltend. Besonders im ersten Lebensjahr entwickelt sich ein Kind rasend schnell. Und ebenso schnell ändern sich auch bestimmte Bedürfnisse und die Art, sie mitzuteilen.
Fazit
Noch bevor dein Baby sprechen kann, kommuniziert es mit Signalen. Diese zeigen, dass das Kind etwas braucht oder etwas nicht stimmt. Babysignale bestehen aus Lauten, Bewegungen, Gesten oder Mimiken. Wenn du deinem Kind viel Zeit schenkst und es aufmerksam beobachtest, wirst du viele davon entschlüsseln können. Dadurch kannst du besser auf die Bedürfnisse des Babys eingehen. Je besser du deinen kleinen Schatz verstehst, umso vertrauter wird eure Bindung.
Weitere Ratgeber zum Thema Babyschlaf
Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links
[1] https://www.familie.de/baby/babysprache-das-baby-verstehen-lernen-802184.html [2] https://www.baby-und-familie.de/Entwicklung/Baby-Signale-So-verstehen-Sie-was-Ihr-Kleines-braucht-151879.html [3] https://www.babyartikel.de/magazin/babysprache