Eisprungkalender: Eisprung & fruchtbare Tage berechnen
Im Laufe eines Monatszyklus ist eine Frau nur an wenigen Tagen empfängnisbereit. Es handelt sich dabei um die Tage kurz vor und nach dem Eisprung. Um eine ungewollte Schwangerschaft an diesen Tagen zu verhindern, sind Verhütungsmittel beim Sex unumgänglich. Umgekehrt bedeutet das aber, dass nur ein relativ enges Zeitfenster zur Verfügung steht, wenn eine Frau gerne schwanger werden möchte. Um einen Schwangerschaftswunsch zu erfüllen, sollte eine Frau ihre fruchtbaren Tage kennen. Wann genau dieses Zeitfenster beginnt, lässt sich mit verschiedenen Techniken bestimmen. Eine mögliche Methode ist der Eisprungkalender.
Was ist ein Eisprungkalender?
Mit Hilfe des sogenannten Eisprungkalenders berechnet man die fruchtbaren Tage im Monatszyklus einer Frau. Das lässt sich auf zweierlei Weise nutzen. Einerseits kann ein Eisprungkalender unterstützend als natürliche Verhütungsmethode angewandt werden. An den fruchtbaren Tagen muss dann per Kondom oder mit anderen Mitteln verhütet werden. Der Eisprungkalender allein gilt als eher unsicher und wird am besten mit weiteren Verhütungsmethoden kombiniert. Diese Art der Verhütung wird auch als Knaus-Ogino-Methode und Kalender-Methode bezeichnet.
Andererseits kann der Eisprungkalender bei der gezielten Familienplanung helfen. Besteht ein Kinderwunsch, kann man sich an einem Eisprungkalender orientieren. An dem Kalender lassen sich die besten Tage (und Nächte) für Sex ablesen, an denen eine Schwangerschaft besonders gut möglich ist.
Wie funktioniert der Eisprungkalender und wann ist der Eisprung?
Um einen persönlichen Eisprungkalender zu erstellen, muss eine Frau das Einsetzen ihrer Periode für eine Weile dokumentiert haben. In der Regel benötigt der Eisprungkalender zwei Informationen: die durchschnittliche Zykluslänge und den ersten Tag der letzten Periode. Danach lässt sich das wahrscheinliche Datum für den Eisprung im aktuellen Monatszyklus und in zukünftigen Zyklen bestimmen.
Bei einer durchschnittlichen Zykluslänge von 28 Tagen findet der Eisprung meist bei Tag 14 statt. Die fruchtbaren Tage liegen kurz davor und danach, zwischen Tag 12 und Tag 18. Dabei zählt der Eisprungkalender den ersten Tag der letzten Periode als Tag 1.
Die Berechnung durch den Eisprungkalender ist umso zuverlässiger, je regelmäßiger der Zyklus ist. Und genau hier befindet sich der Knackpunkt: Längst nicht alle Frauen haben einen regelmäßigen Zyklus. Genau genommen ist ein perfekt regelmäßiger Zyklus sogar die Ausnahme, nicht die Regel. Bei den meisten Frauen variiert die Zykluslänge innerhalb eines Jahres um mehr als eine Woche, ohne dass ein gesundheitliches Problem zu Grunde liegt. Außerdem muss man sich bewusst machen, dass der Durchschnittszyklus von 28 Tagen ein Mythos ist. Wesentlich häufiger treten Zykluslängen von 23 bis 35 Tagen auf. Das ist jedoch alles im medizinischen Normalbereich.
Eine ganze Reihe von Faktoren kann den Monatszyklus temporär beeinflussen: Alter, Stress und Krankheiten, aber auch Klimaveränderungen und durch Reisen bedingte Zeitverschiebungen. Sogar die Ernährung und insbesondere Diäten können sich auf den Zyklus auswirken. Wie sensibel der Körper auf diese Einflüsse reagiert und wie stark sich der Zyklus deswegen verschiebt, ist individuell verschieden. Es kommt auch vor, dass der Zyklus stabil bleibt, egal wie turbulent das Leben sich gestaltet.
In den ersten Jahren nach dem Einsetzen der Periode sind starke Zyklusschwankungen üblich. Diese Phase dauert bei manchen Frauen bis in ihre Zwanziger an. Im Alter von 30 bis 40 sind die Zyklen am stabilsten, im höheren Alter nehmen die Zyklusschwankungen wieder zu.
Hormonelle Verhütungsmittel können ebenfalls Zyklusschwankungen verursachen. Nach dem Absetzen der Pille oder der Entfernung der Hormonspirale kann es bis zu einem Jahr dauern, bis sich der Zyklus auf seinen natürlichen Rhythmus eingependelt hat.
Fazit: Bevor eine Frau ihren Eisprungkalender berechnen lässt, muss dringend der individuelle Zyklus über einen längeren Zeitraum (am besten über ein Jahr) beobachtet werden, damit der Eisprungkalender brauchbare Ergebnisse liefern kann.
Eisprungkalender bei Kinderwunsch
Meist kommt der Eisprungkalender bei einem Kinderwunsch zum Einsatz. Paare können sich am Eisprungkalender orientieren, um die Tage herauszufinden, an denen eine Schwangerschaft besonders wahrscheinlich ist. Verschiedenen Hypothesen und Theorien zufolge können Paare auf diese Weise auch ein wenig Einfluss auf das zukünftige Geschlecht des Kindes nehmen.
Grundsätzlich ist das Geschlecht des Kindes vom Zufall abhängig. Die Befruchtung der Eizelle findet entweder durch ein Y-Chromosom-tragendes Spermium statt oder durch eines, das ein X-Chromoson trägt. Man hat jedoch entdeckt, dass die beiden Spermien unterschiedliche Eigenschaften haben. Demnach weisen Y-Spermien bessere Schwimmeigenschaften auf, während die X-Spermien robuster auf die Umgebungsbedingungen reagieren.
Interessant für den Eisprungkalender leitet sich hieraus ab, dass der Erfolg eines Y-Spermiums (Zeugung eines Jungen) am Tag des Eisprungs und danach größer ist. Die Wahrscheinlichkeit für ein Mädchen hingegen steigt durch Geschlechtsverkehr vor dem eigentlichen Eisprung. Es handelt sich hierbei jedoch lediglich um eine plausible Theorie ohne wissenschaftlichen Beweis.
Eisprungkalender mit Einnistung
Der Eisprungkalender sagt auch den Tag für die Einnistung (Implantation) der befruchteten Eizelle voraus. Fünf bis sechs Tage nach der Befruchtung erreicht die Eizelle die Gebärmutterhöhle und gräbt sich dort in die Gebärmutterschleimhaut ein. Dies ist der Beginn der Einnistung. Am 24. Zyklustag ist die Einnistung meist abgeschlossen. Ab dann ist der Embryo über Blutgefäße mit der Mutter verbunden und wird während seiner weiteren Entwicklung über das Blut der Mutter ernährt und versorgt.
Die Einnistung setzt einen Prozess in Gang, der dem Körper signalisiert, dass eine Schwangerschaft vorliegt. Dadurch wird verhindert, dass ein erneuter Eisprung stattfindet und die Gebärmutterschleimhaut wird nicht – wie sonst üblich – abgebaut. Die Menstruationsblutung bleibt daraufhin aus. Die Einnistung verläuft oft unbemerkt. Allerdings empfinden manche Frauen ein Ziehen im Unterleib oder stellen leichte Blutungen fest, die sich von der Menstruationsblutung unterscheiden. Diese sogenannten Implantationsblutungen sind völlig normal und medizinisch unbedenklich. Sie entstehen durch kleinste Verletzungen der Gebärmutterschleimhaut während der Einnistung. Im Gegensatz dazu wird bei der Monatsblutung ohne Schwangerschaft die komplette Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Ein Eisprungkalender, der den Beginn der Einnistung kennzeichnet, kann also helfen, die möglichen „Symptome“ richtig einzuordnen.
Eisprungkalender als App fürs Smartphone
Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Eisprungkalender zu führen. Die altmodische Methode mit Stift und Papier wurde inzwischen durch bequemere, elektronische Methoden ersetzt. Wer einen Internetzugang besitzt, findet eine große Auswahl an Eisprungkalendern online. Die Angebote sind in der Regel kostenlos. Der Tag der letzten Periode und die durchschnittliche Zykluslänge werden eingetippt und sofort wird ein personalisierter Eisprungkalender erstellt, den man vom Bildschirm ablesen oder ausdrucken kann. Noch praktischer ist es, sich eine App auf das Smartphone zu laden. Sowohl für das iPhone als auch für Android werden kostenlose Eisprungkalender-Apps angeboten. Die meisten Leute haben ihr Telefon permanent griffbereit. Dadurch sind auch die Informationen im Eisprungkalender jederzeit zugänglich.
Die App informiert nicht nur darüber, wann die besten Tage für Sex sind. Der voraussichtliche Termin für die Entbindung wird berechnet und zusätzlich noch ein paar interessante Eckdaten für den Schwangerschaftsverlauf. Beispielsweise nennt sie das Datum, ab dem ein Schwangerschaftstest frühestens möglich ist, den voraussichtlichen Termin für die erste Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchung, ab wann eine Fruchtwasseruntersuchung möglich wäre und so weiter. Auch für die Ultraschalluntersuchungen gibt es mehrere Stichtage: Herzschlag erkennbar, Organultraschall möglich, Geschlecht eventuell erkennbar. Der Eisprungkalender kann die voraussichtlichen Daten für diese Ultraschallergebnisse kennzeichnen. Werdende Mütter können aus einem Eisprungkalender ebenfalls ablesen, ab wann sie mit den ersten spürbaren Kindsbewegungen zu rechnen haben. Welche Angaben der Eisprungkalender macht und über welche zusätzlichen Funktionen er verfügt, ist von der App abhängig.
Exkurs: Chinesischer Empfängniskalender
Der chinesische Empfängniskalender ist angeblich eine 700 Jahre alte Methode, um bei bestehender Schwangerschaft das Geschlecht des Kindes vorherzusagen. Für dieses Geschlechterorakel wird das Alter der Mutter benötigt und der Zeitpunkt der Empfängnis muss ungefähr bekannt sein. Im Internet finden sich mehrere solcher interaktiver Kalender, bei denen neben dem Geburtstag der Mutter entweder das genaue Datum der Empfängnis oder der Monat der Empfängnis eingegeben werden muss.
Mit Hilfe dieser Angaben bestimmt der chinesische Empfängniskalender dann, ob es eher ein Mädchen oder eher ein Junge wird. Solche Eisprungkalender arbeiten auf Grundlage einer Tabelle, die für alle möglichen Kombinationen von Frauenalter und Empfängnistag ein bestimmtes Geschlecht des Kindes zuordnet. Das Original der Tabelle soll im Institut der Wissenschaften von Beijing aufbewahrt sein. Diese Vorhersage hat jedoch eher amüsanten Charakter und ist wissenschaftlich nicht belegt. Ausprobieren schadet jedenfalls nicht.
Fazit
Der Eisprungkalender ist ein nützliches Tool, um die fruchtbaren Tage einer Frau im Monatszyklus zu berechnen und kann sowohl für Verhütungszwecke als auch für Familienplanung bei Kinderwunsch eingesetzt werden. Allerdings ist es wichtig, den individuellen Zyklus über einen längeren Zeitraum zu beobachten, um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten. Der Eisprungkalender sollte als zusätzliche Hilfe angesehen werden und nicht als alleinige Verhütungsmethode. Verschiedene Faktoren können den Monatszyklus beeinflussen, weshalb die Berechnungen im Eisprungkalender nicht immer genau sind. Smartphone-Apps bieten eine praktische Möglichkeit, einen Eisprungkalender immer griffbereit zu haben und zusätzliche Informationen zur Schwangerschaft zu erhalten. Der chinesische Empfängniskalender hingegen ist eher ein amüsantes Tool ohne wissenschaftliche Belege.
Mehr von babysicherheit24