Angst vor der Geburt und den Schmerzen
Ob das erste Kind auf dem Weg ist oder schon die dritte Geburt ansteht – es ist ganz natürlich, Angst vor der Geburt zu haben. Es ist jedoch möglich, dass diese Angst zum zentralen Thema der Schwangerschaft wird. In einem solchen Fall sprechen Experten von der sogenannten Tokophobie. Diese Angststörung benennt die Angst vor einer Schwangerschaft oder der Geburt. Die panische Angst vor der Geburt betrifft bis zu 13 % aller Schwangeren. In extremen Fällen ist es wichtig, professionelle Hilfe zu suchen. In der Regel ist es jedoch möglich, durch bekannte Strategien die Geburtsangst zu lindern.
Tipps gegen die Angst vor der Geburt
Die Angst vor den Wehen und der Geburt ist weit verbreitet. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. Beim ersten Kind ist es häufig die Ungewissheit, gepaart mit schrecklichen Geschichten von Bekannten und Familienmitgliedern, die Frauen verängstigt. Die Angst vor der Geburt des 2. Kindes kann darin begründet sein, dass es bei der 1. Geburt Komplikationen gab. Darüber hinaus machen sich werdende Mütter häufig Sorgen darüber, dass es dem Kind nicht gut geht und es zum Beispiel mit einer Deformation geboren wird.
Es ist hilfreich, sich vor der Geburt umfassend über ihren Verlauf zu informieren. Für viele Mütter ist dies der einfachste Weg, der aufsteigenden Angst vor der Geburt entgegenzuwirken. Dafür sollten nur zuverlässige Quellen genutzt werden – ein Gespräch mit der Frauenärztin oder einer Hebamme ist dafür empfehlenswert. Weitere Hilfestellungen bieten Geburtsvorbereitungskurse oder auch ein Besuch im Kreißsaal.
Ein Geburtsvorbereitungskurs nimmt die Angst
Das Angebot für Geburtsvorbereitungskurse ist umfangreich. Insbesondere für die Vorbereitung auf die erste Geburt sind diese Kurse sehr empfehlenswert. Die Kurse bieten umfassende Informationen zu allen Bereichen der Schwangerschaft. Auch die Angst vor Schwangerschaft und Geburt wird hier thematisiert. Ein Vorteil der Kurse ist es, dass ein professioneller Ansprechpartner vorhanden ist – in der Regel werden die Kurse durch eine Hebamme, Krankenschwester oder Gynäkologin geleitet. Ein weiterer Vorteil ist es, dass der Kurs Personen zusammenbringt, die sich in der gleichen Situation befinden. Somit befindet man sich in einem sicheren Umfeld, um seine Ängste und Sorgen anzusprechen.
Der Vorbereitungskurs für Schwangere ist außerdem sehr gut geeignet für Frauen, die Angst vor den Schmerzen der Geburt haben. Hier erlernt man zum Beispiel spezielle Atemtechniken oder Massagepunkte kennen, die direkt vor und während der Geburt beitragen, den Schmerz zu lindern.
Die Kurse werden vor Ort angeboten und können online durchgeführt werden. Die Online-Kurse für die Geburtsvorbereitung bieten die gleichen Inhalte wie klassische Geburtsvorbereitungskurse und gehen häufig noch darüber hinaus. So bieten viele Kurse Videomaterial an, das Gespräche mit Experten zeigt. Dazu gehören Anästhesisten oder Psychologen – in klassischen Kursen vor Ort ist es nicht immer möglich, eine Vielzahl von Experten zu vereinen.
Informationen, Beratung und Betreuung
„Ich habe Angst vor der Geburt“ – eine Aussage, mit der sich werdende Mütter oft nicht wohlfühlen. Dabei ist es keine Seltenheit, dass die Angst vor einer natürlichen Geburt früher oder später aufkommt. Nicht selten sind unzureichende Informationen über den Ablauf einer Geburt der Grund dafür. Daher sollten sich werdende Eltern immer ausreichend über das bevorstehende Wunder der Geburt informieren.
Informationen von vertrauenswürdigen Anlaufstellen werden an vielen Orten angeboten. Die Flyer im Sprechzimmer der Frauenärzte/innen sind heute nicht mehr die einzige Quelle für schriftliche Informationen. Es ist kinderleicht, online alle relevanten Fakten einzusehen. Allerdings ist es wichtig, sich nur auf qualifizierte Quellen zu verlassen wie etwa Informationsseiten von Krankenhäusern, Eltern-Büros der Stadt oder anerkannten Online-Portalen.
Darüber hinaus bietet es sich an, das Gespräch zu Ärzten, Hebammen und anderen medizinischen Fachpersonal zu suchen. Wenn extreme Angst vor der Geburt besteht, ist eine professionelle Betreuung ratsam. Hebammen bieten auch in der Zeit vor der Geburt ihre Hilfe an, und es gibt immer die Möglichkeit, sich psychologische Behandlung zu begeben. Dabei gibt es hier keinen Grund, die Angst vor Geburt und Schwangerschaft zu verheimlichen. Wird eine akute Tokophobie nicht behandelt, kann dies für Mutter und Kind negative Folgen haben.
Krankenhaus oder Geburtsklinik besichtigen
Es kann die Angst vor der Geburt nehmen, wenn sich Paare den Kreißsaal im Krankenhaus oder in der Geburtsklinik im Vorfeld anschauen. So bekommt man einen guten Eindruck davon, wie die Umgebung während der Geburt sein wird und welche technischen Möglichkeiten vor Ort gegeben sind. Außerdem lernt man hier gleich einen Teil des Teams kennen und findet heraus, ob man die Atmosphäre vor Ort mag.
Vor allem in Großstädten ist die Auswahl für Geburtskliniken heute sehr groß und es gibt zumeist mehrere Krankenhäuser in der Nähe, die eine Entbindungsstation haben – wer große Angst vor der Geburt und Wehen hat, der sollte die zahlreichen Besichtigungsangebote in Anspruch nehmen. So lässt sich eine Klinik finden, in der sich beide Partner rundum wohlfühlen.
Strategien zur Schmerzbewältigung vorbereiten
Es ist selten, dass eine werdende Mutter keine Angst vor der Geburt hat. Auch wenn diese Angst bei jeder Frau anders ausgeprägt ist, ist sie nahezu immer vorhanden. Wer eine echte Panik vor der Geburt und Wehen hat, der sollte sich mit möglichen Strategien zur Schmerzbewältigung auseinandersetzen. Denn oft dreht sich die Angst vor natürlicher Geburt um die Schmerzen, die ohne Frage aufkommen werden.
Generell stehen hier natürliche und medikamentöse Mittel zur Verfügung. Natürliche Mittel für die Schmerzbekämpfung während der Geburt sind sehr beliebt. Viele Frauen haben aber Angst, dass sie nicht ausreichend wirksam sind. Dennoch bestärken auch Hebammen und Ärzte werdende Mütter darin, wenn möglich auf Schmerzmittel während der Geburt zu verzichten. Zu diesen Mitteln zählen unter anderem Atemtechniken, Massage für die Muskelentspannung, geburtsvorbereitende Akupunktur und TENS-Behandlungen. Die TENS-Geräte nutzen leichte Elektrowellen, um die Schmerzen zu lindern.
Eine große Angst vor Geburtsschmerz führt viele Mütter dazu, sich für eine medikamentöse Behandlung zu entscheiden. Hier ist die sogenannte PDA besonders drastisch. Das Mittel wird in der Regel bei Operationen für eine lokale Betäubung angewendet, wie etwa bei einem Kaiserschnitt. Bei vorheriger Absprache ist es aber auch möglich, die PDA ohne Kaiserschnitt anzuwenden, wenn die Angst vor normaler Geburt einfach zu groß ist.
Tipp: Es lohnt sich, frühzeitig mit der Recherche zu den Möglichkeiten der Schmerztherapie zu beginnen. Die gewünschten Optionen mit allen relevanten Personen wie Hebammen und Anästhesie-Personal lassen sich gut besprechen und vorbereiten.
Hypnobirthing als Vorbereitung
Das Hypnobirthing setzt auf einen besonders sanften Weg, um die Angst vor Wehen und Geburt zu lindern. In speziellen Kursen können werdende Eltern erlernen, sich in eine Art Trance zu begeben, die es erlaubt, die Schmerzen nahezu komplett auszuschalten. Wer diese Technik beherrscht, kann die panische Angst vor Geburt und den Schmerzen besser beherrschen. Das Hypnobirthing wird in einem die Geburt vorbereitenden Kurs erlernt und anschließend von den Betroffenen selber angewendet.
Warum hat man Angst vor der Geburt?
Die Angst vor der Geburt ist nicht unbegründet. Angst erlaubt es uns, in einer unbekannten Situation aufmerksam und wachsam zu sein. Daher ist die Angst vor den Schmerzen der Geburt nicht nur normal, sondern auch sinnvoll. Da jede Geburt anders verläuft, ist auch die Angst vor der zweiten Geburt keine Seltenheit – insbesondere dann, wenn es während der ersten Geburt zu Komplikationen kam.
Die Ängste vor Geburt und den Wehen sind aber nur bis zu einem gewissen Maß sinnvoll und hilfreich. Kontrolliert das Angstgefühl die Situation, kann man in eine Art Angststarre verfallen und während der Geburt verkrampfen. Dies kann zu Problemen für Mutter und Kind führen.
Wer die Geburtsangst überwinden möchte, sollte daher frühzeitig nach Möglichkeiten dafür suchen. Wenn die bereits genannten Methoden nicht ausreichend sind und weiterhin große Angst vor Geburt und der Zeit danach besteht, kann es sich um eine schwere Angststörung handeln. Diese sollte mit einer professionellen Behandlung durch einen Psychologen adressiert werden.
Unabhängig davon, wie ausgeprägt die Angst vor der Geburt ist, hilft es, konkret zu benennen, welcher Teil der Geburt die Angst auslöst.
Angst vor Geburtsschmerz
Die Angst vor Geburtsschmerzen ist wohl am weitesten unter werdenden Müttern verbreitet. Sie basiert häufig auf der reinen Ungewissheit, was da auf einen zukommen mag. Die häufig extrem negativen Darstellungen der Geburt in Medien aller Art tragen zu dieser Angst bei. Auch negative Berichte aus dem persönlichen Umfeld können die Phobie auslösen. Es ist selten, dass die Frau keine Angst vor Geburt und den Wehen hat.
Angst vor einer natürlichen Geburt
Die Angst vor einer natürlichen Geburt geht über die bloße Angst vor dem Geburtsschmerz hinaus. Hier wird auch befürchtet, dass es zum Beispiel zu Komplikationen kommen kann, die sowohl Mutter als auch Kind beeinflussen. Von einer um den Kopf gewickelten Nabelschnur bis zu einem Dammriss – es kann viel passieren während einer natürlichen Geburt. Einige Frauen haben eine solche Angst vor der Geburt, dass sie lieber einen Kaiserschnitt durchführen möchten, obwohl es dafür keine medizinischen Gründe gibt.
Angst vor dem Kaiserschnitt
Gleichzeitig ist es denkbar, dass der Kaiserschnitt der Grund für die Angst ist. Die Angst vor den Schmerzen der Geburt steht in diesem Fall nicht im Mittelpunkt. Hier geht es häufig darum, dass der Kaiserschnitt ein operativer Eingriff ist, der seine ganz eigenen Probleme mit sich bringen kann. Denn auch wenn es während des Kaiserschnitts nicht zu einer Schmerzentwicklung kommt, haben viele Frauen Probleme in den Tagen und Wochen nach der Geburt.
Angst vor Geburt des 2. Kindes
Auch Frauen, die bereits Kinder zur Welt gebracht haben, sehen sich oft der Angst vor der Geburt gegenüber. Die Angst vor der 2. Geburt kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Vielleicht gab es während der ersten Geburt Probleme, vielleicht ist sich die Frau einfach bewusst, dass keine Geburt wie die andere ist. Es kann auch sein, dass die erste Geburt ein absolutes Kinderspiel war, die Frau aber dennoch Angst vor der zweiten Geburt hat. Hier kommt hinzu, dass die Mütter nicht nur Angst um sich und das neue Baby haben – wenn etwas während der Geburt passiert, wartet ein weiteres Kind daheim auf seine Mama. Auch die Angst vor 3. Geburt ist möglich und keine Seltenheit.
Angst um das Baby bei der Geburt
Die Angst um die Geburt betrifft nicht nur den eigenen Körper der Mutter. Häufig ist die extreme Angst vor Geburt und Wehen darin gegründet, dass sich die Frauen Sorgen um das ungeborene Kind machen. So kann es sein, dass dem Kind während der Geburt etwas passiert oder dass es mit einer Erkrankung geboren wird. Es passiert vielen Eltern, dass kurz vor der Geburt die Angst vor einer Behinderung des Kindes wächst.
Ängste benennen und eine positive Einstellung finden
Möchte man die Angst vor der Geburt überwinden, gibt es viele Mittel und Wege zu erkunden. Da sich jede Mutter anderen Ängsten stellt, ist es wichtig, von Anfang an zu definieren, welche Bereiche die Angst verursachen. Ob es die Angst vor der Geburt des 2. Kindes ist, die Angst vor der Geburt und den Schmerzen oder die Angst vor einem Kaiserschnitt – erst wenn man sich des Problems bewusst ist, kann etwas dagegen unternommen werden.
Wenn also die Frage aufkommt “Was tun gegen die Angst vor der Geburt?” ist es ratsam, das Gespräch mit den richtigen Personen zu suchen. Eine Hebamme, der behandelnde Arzt oder auch ein Therapeut können aktive Unterstützung in dieser aufregenden Zeit bieten. Es ist nicht notwendig, alleine durch diese schwierige Phase zu gehen. Selbst wenn erst in der 40. SSW die Angst vor der Geburt auftritt – ein klärendes Gespräch hilft dabei, positiv zu bleiben.
Fazit
“Angst vor der Geburt, was tun?” – ein Problem, vor dem viele Frauen stehen. Sobald klar ist, welche Bereiche der Geburt die Angst auslösen, gibt es viele Wege, die Angst zu umgehen. Von Akupunktur über Atemübungen bis hin zu einer medikamentösen Schmerzbehandlung – es gibt für jede Mutter die passende Hilfe.
Gemeinsam mit dem Partner und den richtigen Ansprechpartnern lassen sich auch schwere Angststörungen gut behandeln. Wer darüber hinaus positiv bleibt und sich das Wunder der Geburt vor Augen hält, kann viele Ängste ablegen und sich auf die aufregende Zeit nach der Entbindung freuen.
Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links
[1] https://www.rtl.de/cms/die-angst-vor-der-geburt-und-was-werdende-eltern-dagegen-tun-koennen-4354623.html [2] https://blogs.faz.net/schlaflos/2018/05/22/beim-zweiten-kind-ist-man-entspannter-von-wegen-9/
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